Subsahara-Afrika: Mehr Jobs, höhere Einkommen

Eine internationale Initiative macht sich dafür stark, dass der wirtschaftliche Aufschwung bei den Menschen und Firmen vor Ort ankommt.

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Subsahara-Afrika: Mehr Jobs, höhere Einkommen

In vielen afrikanischen Ländern wächst die Wirtschaft. Lokale Unternehmen und die Menschen vor Ort profitieren davon bislang aber kaum. Eine Initiative mit nationalen und internationalen Partnern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft möchte das ändern und bis Ende 2023 rund 190.000 Menschen in Afrika zu einem höheren Einkommen verhelfen, über 57.800 Arbeitsplätze schaffen und die Geschäftskapazitäten von 41.000 Unternehmen verbessern.

Das Potenzial Subsahara-Afrikas ist groß: Die Region hat eine junge, wachsende Bevölkerung und die Infrastruktur entwickelt sich vielversprechend. Es entstehen neue Industriesektoren und in den Ausbau der Infrastruktur wird investiert – dadurch gibt es einen hohen Bedarf an Arbeitskräften. Das bietet eine große Chance für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Oft fehlt es aber an ausreichend qualifizierten Fachkräften vor Ort, so dass Aufträge an ausländische Firmen vergeben werden. Gleichzeitig gelten in vielen afrikanischen Ländern die Arbeitskräfte als unterbeschäftigt, oder sie arbeiten im informellen Sektor ohne feste Verträge und verlässlichen Lohn.

Die E4D-Projektpartner bilden in Subsahara-Afrika junge Frauen und Männer aus – zum Beispiel zu Schweißern.

Internationale Partnerschaft für ein gemeinsames Ziel

Von der wachsenden Wirtschaft auf dem gesamten Kontinent profitieren die meisten Menschen in Afrika bislang also nicht ­– die internationale Initiative Beschäftigung für nachhaltige Entwicklung (Employment and Skills for Development in Africa, kurz E4D) möchte das ändern. Zusammengeschlossen haben sich dazu das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die Europäische Union und die Entwicklungsagenturen von Korea und Norwegen. Hinzu kommen verschiedene privatwirtschaftliche Partner sowie nationale Ministerien, Universitäten, Verbände und Organisationen der Länder Ghana, Kenia, Mosambik, Südafrika, Tansania und Uganda.

Ziel ist es, die Beschäftigungssituation von mindestens 190.000 Personen bis Ende 2023 zu verbessern. Mehr als 57.000 Menschen sollen bis dahin einen Job finden und 41.000 Unternehmen mit Hilfe von E4D ihre Geschäftskapazitäten verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH vor Ort. Im Auftrag des BMZ erarbeitet sie zusammen mit den E4D-Projektpartnern unter anderem neue Berufsbildungsangebote.

Seit 2015 hat E4D in den Partnerländern zahlreiche Einzelmaßnahmen mit internationalen und afrikanischen Partnerunternehmen durchgeführt. Insgesamt konnten bislang über 32.400 Menschen in Beschäftigung gebracht werden, davon rund ein Drittel Frauen und fast die Hälfte Jugendliche. Zehn Prozent der Arbeitsplätze sind „grüne Jobs“, die nachhaltiges Wachstum fördern. Über 100.000 Menschen konnten ihre Beschäftigungssituation verbessern und die wirtschaftlichen Bedingungen haben sich für über 30.000 Unternehmen verbessert.

Job ist nicht gleich Job: In Uganda hat die Initiative in 30 Unternehmen Unfall- und Gesundheitsrisiken verringert und internationale Sicherheitsstandards eingeführt.

Fit machen für die Jobs der Zukunft, Chancen der „Green Economy“ nutzen

Ein Beispiel aus Kenia: Dort liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei rund 19 Prozent. Mit finanzieller Unterstützung des BMZ und der Europäischen Union hat die GIZ gemeinsam mit Unternehmen und Berufsbildungszentren Weiterbildungen für die Berufe entwickelt, die von der Industrie besonders nachgefragt werden. In der Küstenregion werden junge Frauen und Männer seit Anfang 2017 unter anderem zu Schweißern, Schreinern, Malern, Elektrikern, Gastronomen und Hotelwirten ausgebildet. Knapp 2.700 junge Kenianer*innen haben durch die Initiative inzwischen einen festen Arbeitsplatz gefunden oder konnten sich erfolgreich selbstständig machen. Über 3.300 Trainingsteilnehmer*innen gelang es außerdem, ihr Einkommen um mindestens 10 Prozent zu erhöhen.

Um dauerhaft Perspektiven für die Menschen in Afrika zu schaffen, ist auch die Privatwirtschaft mit an Bord: Mehr als 70 internationale und lokale Unternehmen beteiligen sich in öffentlich-privaten Partnerschaften, Arbeitsgruppen und Initiativen. Durch ihre Unterstützung werden lokale Zulieferer unter anderem dabei unterstützt, wettbewerbsfähiger zu werden und ihre Arbeitsabläufe zu verbessern.

Im Gegenzug schaffen die Firmen Arbeits- und Ausbildungsplätze und engagieren sich für eine umfassendere und bessere Berufsbildung. Neue Jobs entstehen vor allem in der Rohstoffwirtschaft, dem Bausektor, der Landwirtschaft sowie in der sogenannten „Green Economy“ – dort unter anderem in den Bereichen Wasser, Abfallmanagement, Energie, Tourismus sowie Land- und Forstwirtschaft.

Besseres Arbeiten: Die Gesundheit im Blick

Doch Arbeitsplatz ist nicht gleich Arbeitsplatz. Oft müssen Beschäftigte unter schwierigen, teils menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten. Deshalb hat das Programm des BMZ und seiner Partner auch das Ziel, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. In Uganda beispielsweise beriet die GIZ 30 Unternehmen zu Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz. Unfall- und Gesundheitsrisiken wurden systematisch verringert und internationale Sicherheitsstandards eingeführt. Davon profitieren rund 5.400 Mitarbeiter. Die neuen Standards ermöglichen es den Unternehmen außerdem, sich auch auf internationale Ausschreibungen zu bewerben, etwa im Rohstoffsektor oder Bauwesen.

Diese und viele weitere Aktivitäten der Initiative sichern bestehende und schaffen neue Arbeitsplätze. Davon profitieren nicht nur die Angestellten selbst, sondern auch ihre Familien: Mit E4D wurden bisher Perspektiven für insgesamt rund 472.000 Menschen in Subsahara-Afrika geschaffen.

Stand: Juli 2021

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