Porträt von Ingrid-Gabriela Hoven, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit
© GIZ

21.12.2023

„Ein ganzes Stück Arbeit für alle“

Fachkräfte für grüne Energien, datengestützte Klimaanpassung: Die Ergebnisse der Weltklimakonferenz in Dubai wirken sich auf die Arbeit der GIZ aus. Im Interview gibt Vorstandsmitglied Ingrid-Gabriela Hoven einen Einblick.

Frau Hoven, was ist Ihr Fazit der COP28? 

Diese Weltklimakonferenz war ein echter Motor für den Wandel hin zu einer klimafreundlicheren Welt. Ich bin froh, dass die GIZ ein Stück dazu beitragen konnte. Mit unseren Fachleuten haben wir unter anderem bei den Verhandlungen zum Fonds für Schäden und Verluste oder zum globalen Klima-Anpassungsziel unterstützt. In zahlreichen Veranstaltungen mit unseren Partnern und Auftraggebern haben wir dargestellt, wie Klimaschutz und Klimaanpassung in der Praxis aussehen können. So haben wir gezeigt, dass wir im weltweiten Ideenwettbewerb vorne mitspielen. 

Welche Resultate freuen Sie am meisten?  

Das Abschlussdokument der Konferenz beschreibt den Anfang vom Ende des fossilen Zeitalters – aus meiner Sicht ist das ein richtungsweisendes Signal. Die Staaten der Welt haben auch beschlossen, bis 2030 dreimal so viel erneuerbare Energien zu nutzen und die Energieeffizienz zu verdoppeln.  

Mit diesen Zielen kommt ein ganzes Stück Arbeit auf uns zu. Weltweit sind wir da noch nicht auf Kurs. Die GIZ kann hier ihre vielfältige und langjährige Expertise mit dem Umbau von Energiesystemen einbringen. Es braucht aber alle Beteiligten, um die hochgesteckten Ziele zu erreichen. 

Mehr als beunruhigend ist das Ergebnis der ersten globalen Bestandsaufnahme. Sie hat gezeigt, dass die derzeitigen Anstrengungen bei weitem nicht ausreichen, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken.  

Wie wird dieser Übergang aussehen?

In jedem Fall sozial und gerecht – dafür hat sich der Begriff „Just Transition“ etabliert. Das heißt: Alle Betroffenen werden von Beginn an in den Prozess einbezogen. Diejenigen, die von dem Wandel nicht profitieren, die vielleicht ihre Arbeitsplätze verlieren oder mit höheren Kosten zu rechnen haben, sollen aufgefangen und entschädigt werden. Konkret heißt das: wir müssen Frauen und benachteiligte Gruppen integrieren und Arbeitskräfte und lokale Gemeinschaften sozial absichern. Die Aus- und Fortbildung muss sich auf grünere Märkte ausrichten. Und all das braucht eine faire und gerechte Finanzierung.

Was trägt die GIZ zu diesem Wandel bei? 

40 Prozent unseres Portfolios haben mit Klima, Energie und Biodiversität zu tun. Wir verfügen also über eine große Erfahrung und haben in vielen Ländern schon an Transformationen mitgearbeitet und Resilienz gestärkt. Dabei steht für uns immer der Mensch im Mittelpunkt. Wir zeigen in der Praxis, dass und wie Just Transition funktioniert. Diesen Weg gehen wir mit unseren Partnern weiter.  

Wir beraten bereits zahlreiche Länder dabei, sich an den Klimawandel anzupassen. Diese Beratung entwickeln wir ständig weiter. Zum Beispiel werden wir dank neuer digitaler Tools standardmäßig Klimarisiken analysieren. Mit den Ergebnissen können wir besser datenbasierte Entscheidungen treffen. Und Klimaschutzmaßnahmen und Anpassungspläne koordinieren wir noch besser miteinander und heben damit Synergien.  

Eine Welt, die von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz geprägt ist, braucht Fachkräfte auf allen Ebenen. Diese Kompetenzen mit auszubauen, wird eine der wichtigsten Aufgaben für uns werden.

Weitere Informationen

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Ein Mann und eine Frau unterhalten sich bei einer Führung durch eine Lagerhalle.

Taten statt Warten

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Mitarbeitende des grenadischen Wasserversorgers mit Geräten.

Von Georgien bis Grenada – Klimaschutz mit dem Green Climate Fund

Meldung

Foto von Anna Sophie Herken, Vorstandsmitglied der GIZ GmbH

Neues Tool für sozial gerechte CO2-Preise