2014.2234.4

Armut reduzieren - Ungleichheit abbauen (SARUN)

Auftraggeber
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit u. Entwicklung
Land
Ghana, Malawi, Togo
Dauer
Partner
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Ausgangssituation

Armut zu reduzieren und Ungleichheit abzubauen sind Kernziele der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ). In den vergangenen Jahren wurden weltweit erhebliche Fortschritte erzielt – so nahm etwa die extreme Einkommensarmut seit 1990 weltweit um die Hälfte ab. 2015 mussten aber immer noch rund 700 Millionen Menschen mit weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag auskommen. Darüber hinaus leben 1,6 Milliarden Menschen in multidimensionaler Armut: Das heißt, sie haben keinen oder nur unzureichenden Zugang zu Bildung, Gesundheit und notwendiger Grundversorgung wie Energie und Wasser.

Ein multidimensionales Verständnis von Armut und Ungleichheit ist wichtig. Ein höheres Pro-Kopf-Einkommen allein führt nicht automatisch dazu, dass sich andere Dimensionen von Armut, zum Beispiel Bildung oder Gesundheit, verbessern. Ebenso wenig trägt ein höheres Durchschnittseinkommen zwangsläufig dazu bei, Ungleichheit zu reduzieren. In vielen Ländern ist das Einkommensgefälle in den vergangenen Jahren sogar größer geworden. Ungleichheit hat genauso wie Armut viele Dimensionen. Sie umfasst ökonomische Faktoren wie Einkommen, Zugang zu Bildung und Gesundheit, politische Befähigung und Teilhabe oder soziokulturelle Faktoren wie Status und Würde. Auch Verwundbarkeit gegenüber Naturkatastrophen ist ungleich ausgeprägt. Die unterschiedlichen Dimensionen bedingen sich gegenseitig – Bildungsungleichheit verstärkt beispielsweise Einkommensungleichheit und umgekehrt.

Diese veränderten Rahmenbedingungen stellen die internationale Zusammenarbeit vor neue Herausforderungen. Die Beseitigung von extremer Armut sowie der Abbau von inner- und zwischenstaatlicher Ungleichheit wurden als Ziele in die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung aufgenommen. Ihre Bedeutung spiegelt sich auch im übergeordneten Leitthema der Agenda, niemanden zurückzulassen (Leave no one behind), wider.

Ziel

Die Voraussetzungen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) für eine wirksame Armutsreduzierung und den Abbau von Ungleichheit, im Rahmen der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, sind verbessert.

Vorgehensweise

Das Vorhaben berät das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) dabei, das übersektorale Armutskonzept umzusetzen. Schwerpunkt der Beratung ist seit 2015 die Umsetzung der Agenda 2030, vor allem hinsichtlich der Beseitigung extremer Armut (Ziel 1) und des Abbaus inner- und zwischenstaatlicher Ungleichheit (Ziel 10) sowie des übergeordneten Leitthemas „Leave no one behind". Instrumente wie Länder- und Sektorstrategien oder die Überarbeitung der Armutskennung werden darüber hinaus angepasst. Mit Beratungs- und Fortbildungsangeboten für zentrale Akteure der deutschen EZ vermittelt das Vorhaben zudem Know-how für die Umsetzung.

Gemeinsam mit anderen Vorhaben der Entwicklungszusammenarbeit und Fachinstitutionen entwickelt das Vorhaben Ansätze zur Reduzierung von Armut und Ungleichheit weiter. Es untersucht die Wechselwirkungen zwischen Ungleichheit und Armut und widmet sich besonders der Frage: Wie können wir in Zukunft die absolut Armen besser erreichen? Beispielhaft arbeitet das Vorhaben anhand von Studien und Pilotmaßnahmen Erfahrungen in innovativen Bereichen auf. Es berät das BMZ dabei, wie es sich zu diesen Themen international besser vernetzen und positionieren kann, um die internationale Diskussion mitzugestalten. Ein Schwerpunktthema für die Zusammenarbeit mit internationalen Akteuren ist die multidimensionale Armutsmessung.

Wirkungen

Die Wirksamkeit von EZ-Vorhaben zur Armutsreduzierung und zum Abbau von Ungleichheit kann durch neue Instrumente und Ansätze erhöht werden. Dazu wurde beispielsweise eine Länderstudie zum Beitrag der deutschen EZ zur Reduzierung von Ungleichheit in Marokko erstellt, eine weiterführende Studie am Beispiel Indonesien ist in Bearbeitung. Ziel ist es, diese Erfahrungen, unter Berücksichtigung der politischen Rahmenbedingungen, aufzuarbeiten und sie dem BMZ sowie anderen EZ-Vorhaben zur Verfügung zu stellen.

Eine internationale Konferenz mit über 70 Teilnehmenden aus 15 Ländern wurde ausgerichtet. Akteure aus Wissenschaft, Politik und Praxis diskutierten die Bedeutung von Ungleichheit für die künftige Ausrichtung der EZ und erarbeiteten in Workshops sektorale und übersektorale Handlungsempfehlungen: beispielsweise einen stärkeren Fokus auf marginalisierte Bevölkerungsgruppen zu legen, maßgebliche internationale Rahmenbedingungen, etwa für Handel, Steuern, Migration, zu verbessern oder den Dialog zwischen Politik und Wissenschaft zu fördern.

Eine erfolgreiche Kooperation unterhält das Vorhaben mit dem internationalen Multidimensional Poverty Peer Network (MPPN), in dem sich Entscheidungsträger aus mehr als 40 Partnerländern über die Einführung nationaler multidimensionaler Armutsmessung austauschen. Derzeit unterstützt das Netzwerk beispielsweise die Verbreitung des nationalen Multidimensional Poverty Index (MPI) in 6 afrikanischen Ländern. Nach Abschluss des Projektes sollen unter anderem 8 weitere afrikanische Staaten dem Netzwerk beigetreten sein. Der Multidimensional Poverty Index ermöglicht eine effektivere Fokussierung öffentlicher Politiken und Programme auf die Belange armer Bevölkerungsgruppen.

 
Weitere Projektinformationen

CRS-Schlüssel
15110

Entwicklungspolitische Kennungen

Signifikantes Nebenziel:

  • Gleichberechtigung der Geschlechter

Zuständige Organisationseinheit
G410 Global Policy

Vorgänger-Projekt
2011.2066.6

Nachfolger-Projekt
2017.2047.3

Auftragsvolumen (aktuelles Projekt)
3.448.000 €

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