Ausgangssituation
Rund 1,5 Millionen Kleinbauern in Afrika produzieren mehr als 40 Prozent der weltweiten Cashew-Ernte. Die große Mehrheit dieser Bauern lebt im ländlichen Raum und erwirtschaftet mit dem Anbau von Cashewnüssen gerade mal 150 US-Dollar im Jahr. Ursachen der geringen Einnahmen sind unter anderem eine geringe Produktivität, die schlechte Qualität der Nüsse und fehlende unternehmerische Kenntnisse.
Da die afrikanischen Cashew-Bauern kaum in Verbänden organisiert sind, haben sie gegenüber den Händlern eine schlechte Verhandlungsposition. Aufgrund der vielfach mangelnden Qualität ihrer Erzeugnisse sind sie zudem auf internationalen Märkten nicht wettbewerbsfähig. Ein weiterer Schwachpunkt ist die Tatsache, dass nicht einmal zehn Prozent der afrikanischen Rohcashew-Produktion in Afrika weiterverarbeitet werden. So bleiben Möglichkeiten, vor Ort Arbeitsplätze und Mehrwert zu schaffen und die Armut zu verringern, weitgehend ungenutzt.
Ziel
Der afrikanische Cashew-Sektor arbeitet nachhaltig, und die Produzenten in Benin, Burkina Faso, Côte d’Ivoire, Ghana und Mosambik sind zunehmend wettbewerbsfähig. Bauern, Verarbeiter und andere Akteure der Cashew-Wertschöpfungskette profitieren von dauerhaft erhöhten Einkommen.
Vorgehensweise
Die Afrikanische Cashew initiative (ACi) ist ein innovatives Modell einer umfassenden Partnerschaft zwischen verschiedenen Entwicklungsakteuren. Sie wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und von der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung gemeinschaftlich finanziert und versammelt eine Reihe nationaler und internationaler Partner des privaten und öffentlichen Sektors in der Cashew-Wertschöpfungskette: die African Cashew Alliance; die ivorische Regulierungsbehörde Cotton and Cashew Board; die niederländische Initiative für nachhaltigen Handel IDH und Trade & Development Group; das nationale Cashew-Institut INCAJU Mosambiks; die Konzerne Intersnack und Kraft Foods und den Agrarkonzern OLAM International; das Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft Ghanas; den deutschen Software-Konzern SAP sowie die Internationale US-Entwicklungsbehörde USAID.
Hauptziel der ACi ist es, die Wettbewerbsfähigkeit und Einkommenssituation kleinbäuerlicher Produzenten, Verarbeiter und anderer Akteure entlang der Cashew-Wertschöpfungskette in Afrika zu verbessern und so die Armut in den Projektländern auf Dauer zu reduzieren. Durch die Initiative sollen die Kapazitäten zur Verarbeitung von Cashewnüssen in Afrika erweitert, nachhaltige Lieferketten aufgebaut und die Organisation und Koordination des gesamten Sektors verbessert werden.
Im Rahmen der ACi bietet die GIZ gemeinsam mit ihren Partnern TechnoServe und FairmatchSupport Bauern und Verarbeitern technische Qualifizierung und betriebliche Beratung und knüpft Kontakte zwischen den beiden Gruppen. Die ACi unterstützt andere Initiativen im Cashew-Sektor und widmet sich den Themen Investitionen und Verarbeitung. Sie wendet sich gezielt an Cashewnüsse verarbeitende Betriebe. Diese werden beraten, wie sie ihre Betriebe führen, mit Marktentwicklungen Schritt halten, Kredite und andere finanzielle Hilfen beantragen und Techniken besser nutzen können. Überdies erhalten sie technische Unterstützung bei der Verarbeitung als solcher. ACi arbeitet auch daran, Bauern und verarbeitende Betriebe über Dateninformationssysteme mit marktrelevanten Informationen zu versorgen.
Die Initiative unterstützt afrikanische Marken darin, sich mit Qualitätsnüssen aus eigener Produktion auf den Weltmärkten bekannter zu machen. Gemeinsam mit Akteuren der Cashew-Wertschöpfungskette lotet sie aus, wie sich Entscheidungsträger in den Projektländern dazu bewegen lassen, die Rahmenbedingungen für die Cashew-Produktion und -Verarbeitung zu verbessern.
ACi hat bereits wertvolle Erfahrungen und Kenntnisse über den Anbau und die Verarbeitung von Cashewnüssen und ihren Nebenprodukten gesammelt, die mit anderen Branchenmitgliedern geteilt werden, vor allem mit Verarbeitern und möglichen Investoren in die Cashew-Verarbeitung in Afrika. Mit einer Kombination aus mehreren Strategien will die Initiative 430.000 Bauern in den Projektländern helfen, ihre jährlichen Einnahmen aus dem Verkauf roher Cashewnüsse bis 2016 auf mindestens 600 US-Dollar zu steigern. Zudem sollen 5.500 neue Arbeitsplätze, vor allem für Frauen, in der Cashew-Verarbeitung geschaffen und die Menge verarbeiteter Cashewnüsse von 7.000 (2009) auf 100.000 Tonnen gesteigert werden.
Um langfristige Geschäftsbeziehungen entlang der Cashew-Wertschöpfungskette zu fördern, werden private und staatliche Unternehmen in die Umsetzung von ACi-Projekten einbezogen. Hierfür wird ein Cashew Matching Fund genanntes Finanzierungsinstrument genutzt. Die auf diesem Wege finanzierten Projekte sollen Qualitätsstandards verbessern, den Absatz unmittelbar ab der Ernte fördern und Einkommensmöglichkeiten erhöhen.
Wirkung – Was bisher erreicht wurde
Seit die Initiative im April 2009 ihre Arbeit aufgenommen hat, wurden mehr als 333.000 Cashew-Bauern in Benin, Burkina Faso, Côte d’Ivoire, Ghana und Mosambik geschult – knapp 30 Prozent der afrikanischen Cashew-Bauern. Davon sind rund 25 Prozent Frauen. Bis heute sind etwa 2.200 Cashew-Fachkräfte zu Ausbildern qualifiziert worden und können jetzt selbst unterrichten.
Die Qualität der angebauten Cashewnüsse konnte erheblich verbessert werden, was die Beziehungen zwischen Cashew-Kleinbauern und lokalen Verarbeitungsbetrieben gefördert hat. Die Initiative ist auf einem guten Weg, ihr Ziel, den Absatz roher Cashewnüsse pro Bauer bis 2016 zu steigern, zu erreichen.
Bislang haben lokale Verarbeitungsbetriebe schon knapp 5.800 neue Arbeitsplätze geschaffen, 73 Prozent davon für Frauen. Deren Gesamteinkommen beträgt rund 6.000.000 US-Dollar, der höchste Jahreslohn einer Frau 800 US-Dollar. Mit ihrem neu erworbenen Wissen arbeiten bereits 7 der 20 von ACi unterstützten Verarbeitungsbetriebe wirtschaftlich und ohne weitere Hilfe. 13 Betriebe nehmen noch technische Unterstützung in Anspruch, um ein wirtschaftlich rentables Unternehmen aufzubauen. Die Cashew-Verarbeitungskapazität ist von 8.150 Tonnen 2008 auf insgesamt 48.200 Tonnen Ende 2014 gestiegen. Auch wenn das Verarbeitungspotential noch nicht voll ausgeschöpft ist, ist die lokale Verarbeitung in Afrika von fünf auf zehn Prozent gestiegen.