Ausgangssituation
Die Andenregion ist von den schwerwiegenden Folgen des Klimawandels besonders betroffen. Verschärft wird die Lage noch durch das sich abzeichnende Ungleichgewicht in der Wasserbilanz der Region mit gravierenden Auswirkungen auf die Bodenfruchtbarkeit und den Lebensstandard der Bevölkerung.
Nach Informationen der bolivianischen Behörden hat die Wasserknappheit dazu geführt, dass ungenügend oder gar nicht geklärtes Abwasser in der Landwirtschaft wiederverwendet wird. Dies fördert die Verbreitung von Krankheiten, vor allem von Durchfallerkrankungen, Cholera und Parasitenbefall.
Mexiko und Deutschland verfügen über weitreichende Erfahrungen auf den Gebieten Wasserressourcenmanagement und Wasseraufbereitung.
Vor diesem Hintergrund hat Bolivien Mexiko und Deutschland um technische Beratung in den Bereichen Abwasserentsorgung und Gewässerschutz gebeten. Mexiko hat jüngst profunde Erfahrungen mit einer Wassersektorreform gesammelt, die es nun an Bolivien weitergeben kann. Auch die fachlichen Netzwerke, die Mexiko aufgebaut hat, sind von großem Nutzen. Auf deutscher Seite ist, neben der ausgiebigen technischen Erfahrung und fachlichen Expertise, vor allem Deutschlands lange Partnerschaft mit Bolivien eine nützliche Voraussetzung für die Dreieckskooperation: Auf bestehende Netzwerke und Kooperationsstrukturen zwischen den Ländern kann aufgebaut werden. 2011 gingen Bolivien, Mexiko und Deutschland eine Dreieckskooperation ein.
Ziel
Nachhaltige sektorübergreifende und partizipative Strategien zur Verbesserung von Abwasseraufbereitung werden entwickelt und umgesetzt, durch die ein Beitrag zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit und zur Eindämmung von Krankheiten, die auf Kontaminierung des Wassers und der landwirtschaftlichen Produkte zurückgehen, geleistet wird.
Vorgehensweise
Die Dreieckskooperation zwischen Mexiko, Bolivien und Deutschland fördert Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer zwischen Fachexperten der beteiligten Länder. Jährlich finden deshalb mehrere Studien- und Forschungsreisen statt, sowie gemeinsame Fortbildungsseminare zu den verschiedenen Themengebieten des Wasserressourcenmanagements und der Wasseraufbereitung. Durch die intensive Zusammenarbeit und den regelmäßigen Erfahrungsaustausch entwickelt sich eine dynamische Wissensplattform, von der alle Seiten profitieren. Im Folgevorhaben sind Schwerpunkte die Ausweitung der erfolgreichen Maßnahmen von 2011 bis 2013, die Weiterentwicklung des normativen Regelwerks im Abwassersektor und der Ausbau der Schulungen für Mitarbeiter staatlicher und kommunaler Fachbehörde durch die Entwicklung von Qualifizierungs- und Ausbildungsmodulen (Diplomado).
In den Partnerländern sind auf staatlicher Seite verschiedene Regierungseinrichtungen an der Kooperation beteiligt: in Mexiko die Nationale Wasserkommission (CONAGUA) und die Mexikanische Agentur für Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung (AMEXCID), in Bolivien das Ministerium für Entwicklungsplanung und das Ministerium für Umwelt und Wasser (MMAyA). Gleichzeitig wirken zahlreiche Einrichtungen der Zivilgesellschaft und Forschungseinrichtungen in Mexiko und Deutschland am Projekt mit.
Wirkung
Durch eine dynamische Lernplattform und den regelmäßigen fachlichen Austausch zwischen den Ländern konnte Bolivien von den Erfahrungen und dem Know-how Mexikos und Deutschlands profitieren. Insgesamt wurden mehr als 220 Fachkräfte und Behördenmitarbeiter in Workshops und Fortbildungsseminaren in Mexiko und Bolivien zum nachhaltigen Wasserressourcenmanagement geschult.