Ausgangssituation
Trotz reichhaltiger Vorkommen an Bodenschätzen sowie einer verhältnismäßig stabilen politischen Situation beschränkt sich der Wiederaufbauprozess in der Provinz Katanga im Südosten der Demokratischen Republik Kongo auf die städtischen Räume entlang des sogenannten Kupfergürtels. Vor allem im Osten und Norden der Provinz hat die ländliche Bevölkerung bisher nicht von einer „Friedensdividende" im Sinne einer wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung profitiert. Die massiven und langjährigen Migrationsbewegungen in der Provinz haben dazu geführt, dass die landwirtschaftlichen Flächen systematisch vernachlässigt wurden und fast der gesamte Viehbestand aus der Region verschwand. Hiervon ist auch der Bezirk Moba betroffen. Es fehlen sowohl Technologie- und Beratungsangebote als auch Produktionsmittel wie Kleingeräte und Saatgut, um die vorhandenen Ressourcen besser nutzen zu können.
Trotz des ausreichenden landwirtschaftlichen Produktionspotenzials mangelt es der Bevölkerung an einer nachhaltigen, über die Selbstversorgung hinausgehenden Agrarproduktion und an dringend notwendigen Barmitteln für die Beschaffung anderer Produkte. Vielerorts ist die Eigenversorgung mit Nahrungsmitteln nicht gewährleistet. Vor allem der desolate Zustand der ländlichen Wege verhindert die Wiederherstellung lokaler Wirtschaftskreisläufe. Darüber hinaus werden notwendige Basisdienstleistungen, wie Trinkwasser, Gesundheitsversorgung und Schulbildung, vom Staat nur unzureichend gewährleistet. Hervorzuheben ist die besorgniserregende Trinkwasserversorgung.
Ziel
Die Bevölkerung in ausgewählten Gemeinden des Bezirks Moba hat ihre produktiven und sozialen Lebensgrundlagen nachhaltig verbessert.
Vorgehensweise
Mittelfristiger Strukturaufbau, Wiederaufbau und konfliktfreie Reintegration – das sind die Grundprinzipien des Vorhabens. Die GIZ trägt in diesem Rahmen dazu bei, dass die Bevölkerung eigene Initiativen zur Entwicklung umsetzen kann, ihre Produktivität und Einkommen steigert und die ländliche Infrastruktur besser verwaltet und nutzt.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Aufbau lokaler Wirtschaftskreisläufe in der Landwirtschaft. Die aufgrund vergangener Migrationsbewegungen notwendige Wiedereingliederung der verschiedenen sozialen Gruppen steht ebenfalls im Vordergrund. Sozialer Zusammenhalt ist grundlegend, um produktive und soziale Lebengrundlagen langfristig zu verbessern und ungenutzte Produktions- und Vermarktungspotenziale zu fördern.
Das Vorhaben setzt sowohl auf die direkte Förderung der ländlichen Bevölkerung als auch auf die Stärkung lokaler staatlicher Strukturen. Vor allem die lokalen Verwaltungen und landwirtschaftlichen Beratungsdienste spielen bei der Umsetzung des Vorhabens eine aktive Rolle, damit sie zukünftig die notwendigen Dienstleistungen im ländlichen Raum eigenverantwortlich anbieten können.
Wirkung – Was bisher erreicht wurde
Die landwirtschaftliche Produktion in der Interventionszone ist erhöht und diversifiziert (Mais, Bohnen, Reis, Weizen, Soja, Gemüse). Neben der Verteilung von Produktionsmitteln bewirkt vor allem die intensive Förderung von Kapazitäten zugunsten von 81 Agrarberatern und bis zu 6.000 ländlichen Haushalten eine nachhaltige Veränderung.
Das regionale Wegenetz wird durch laufende Pisten- und Brückenbaumaßnahmen auf den Achsen Pweto-Moba und Mitobo-Musosa leistungsfähiger. Der Transport von Waren und Agrarprodukten erhöhte sich bereits spürbar. Die lokale landwirtschaftliche Produktion erhält hierdurch einen zusätzlichen Antrieb.
Durch die ansteigende Vermarktung der landwirtschaftlichen Produktion, aber auch die temporären Cash-for-Work-Baumaßnahmen erhöhen sich die Einkommen der Bevölkerung. Haushalte bestreiten heute mehr Ausgaben für Schulbildung und medizinische Versorgung. Darüber hinaus beginnt sich ein informeller Sektor in den Gemeinden zu etablieren, der durch einkommensschaffende Maßnahmen (Handwerk, Weiterverarbeitung von Agrarprodukten) unterstützt wird.
Vom Vorhaben unterstützte Schulen, Gesundheitszentren und Wasserstellen (Verwaltung, Instandhaltung und Ausbau) tragen dazu bei, die Qualität der ländlichen Basisdienstleistung zu erhöhen und festigen zugleich den sozialen Zusammenhalt in den Gemeinden.
Ein gemeinsam mit dem Gesundheitsdienst in 25 Dörfern durchgeführtes Programm mit Ernährungs- und Hygieneberatungen bereichert häusliche Ernährungsgewohnheiten und verbessert sanitäre Bedingungen. Gemeinsam mit der verbesserten Nahrungsmittelproduktion trägt es zur Bekämpfung der lokalen Mangelernährung bei.