Ausgangssituation:
Nach jahrzehntelangen Fortschritten bei der Verbesserung der Ernährungssicherheit nimmt der Hunger aufgrund der Folgen des Klimawandels, der Zunahme langanhaltender Konflikte sowie der weiterhin wachsenden Weltbevölkerung seit einigen Jahren wieder zu. Länder in Sub-Sahara Afrika sind besonders betroffen. Zielsetzungen in der Agrar- und Ernährungspolitik, sind zu wenig auf die Förderung einer nachhaltigen, kleinbäuerlichen Landwirtschaft ausgerichtet, die auf die Ernährungsbedürfnisse der Bevölkerung abzielt. Die Nahrungsmittelproduktion ist unzureichend ökologisch, sozial und ökonomisch tragfähig und auf eine gesunde Ernährung ausgerichtet. Weltweit führt dies zu einer hohen Ernährungsunsicherheit und Fehlernährung. Frauen und Kinder sind besonders betroffen.
Die internationale Gemeinschaft hat sich in den Nachhaltigen Entwicklungszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) dazu verpflichtet, die extreme Armut, den Hunger und alle Formen von Fehlernährung bis zum Jahr 2030 zu beenden. Sie hat die Notwendigkeit für ein weltweit koordiniertes Vorgehen mit Blick auf den ländlichen Strukturwandel im Agrarbereich und bei der Ernährungssicherung erkannt und eine Reihe politischer Initiativen und Prozesse angestoßen. Dabei stellen die Agenda 2030 und das SDG 2 zu Ernährungssicherung den globalen Referenzrahmen dar.
Weltweite Ernährungssicherheit ist ein Kernanliegen der deutschen Bundesregierung. Über die Sonderinitiative „EINEWELT ohne Hunger" (SEWOH) setzt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) einen deutlichen Themenschwerpunkt bei der Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung.
Obwohl Agrarpolitik ein zentrales Instrument zur Armutsbekämpfung und Ernährungssicherung darstellt, ist sie in Entwicklungsländern und in der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) jahrelang nicht genug priorisiert worden und war oft nicht einheitlich gestaltet. Aktuelle Konzepte, strategische Initiativen und praxiserprobte Ansätze für Agrar- und Ernährungspolitik und Ernährungssicherung können von den Akteuren der deutschen EZ bislang nicht ausreichend in nationale und internationale politische Prozesse und Programme eingebracht werden.
Ziel:
Akteure der deutschen Entwicklungszusammenarbeit haben aktuelle Konzepte, strategische Initiativen und praxiserprobte Ansätze für Agrar- und Ernährungspolitik und Ernährungssicherung in nationale und internationale Prozesse und Programme eingebracht.
Vorgehensweise:
Das BMZ wird bei der Themenbearbeitung, Entscheidungsfindung und Positionierung beraten. Das Vorhaben entwickelt aktuelle Ansätze und Konzepte in den Themenfeldern Agrarpolitik und Ernährungssicherung. Ansätze und Konzepte sowie Lernerfahrungen des Sektorvorhabens werden verbreitet.
Dabei baut das Vorhaben auf den Erfahrungen und Wirkungen des Vorgängerprojektes auf.
Wirkungen:
In dem Vorgängerprojekt wurden die folgenden Wirkungen erreicht:
Das Sektorvorhaben lieferte dem BMZ Stellungnahmen, Kommentierungen und fachliche Beiträge zu internationalen Prozessen, die das BMZ zur Mitgestaltung von Maßnahmen zur Verbesserung der weltweiten Ernährungssituation nutzte. Hierzu gehören fachliche Beiträge im Rahmen der deutschen G20 Präsidentschaft 2016/2017 und der Prozesse 2018/2019 sowie der G7-Prozesse im Projektzeitraum.
Das BMZ nutzte weitere Beratungsprodukte im Rahmen der Abstimmungsprozesse mit der Europäischen Union (EU), zur Positionierung im Gebernetzwerk der Scaling-up Nutrition (SUN) Bewegung, im Zuge der Evaluierung der New Alliance for Food Security and Nutrition in Benin sowie zur Positionierung in der Sahel Allianz Initiative.
Im Zuge der Entwicklung von Auswertungsmaßstäben für das SDG2 in der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie, beriet das Vorhaben das BMZ in der Ausgestaltung.
Weitere Beratungsleistungen an das BMZ erfolgten zur Gestaltung der dreimal jährlich stattfindenden Treffen des Arbeitskreises Welternährung, eine Austauschplattform mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Privatwirtschaft.
Programme der internationalen und deutschen Entwicklungszusammenarbeit nutzten Beratungsprodukte des Vorhabens in den Themen Agrarpolitik und Ernährungssicherung. Wirksame Konzepte wurden besser in Ansätzen der Entwicklungszusammenarbeit verankert.
Zu nennen sind die 2016 offiziell verfassten CAADP Country Guidelines. Im Rahmen der Erarbeitung wurden vorbereitende Beratungsprodukte des Vorhabens genutzt. Des Weiteren wurde im Auftrag des Vorhabens die OECD (Organization for Economic Cooperation and Development) - Studie „Agriculture Food and Jobs in West-Africa" erarbeitet und im Rahmen von internationalen Fachveranstaltungen verbreitet.
Zu nennen ist zudem die Ernährungsstrategie der New Partnership for Africa´s Development (NEPAD), die in afrikanischen Staaten auf Länderebene umgesetzt wird und deren Erstellung vom Vorhaben beraten wurde.
Außerdem bietet das Vorhaben in Deutschland Fortbildungen zu Ernährungssicherung an und hat Fortbildungsmaterialien auf Englisch und Französisch entwickelt. Unter Federführung der Food and Agriculture Organization (FAO) und im Verbund mit anderen internationalen Organisationen wurde ein Analyseinstrument entwickelt, um den Schwerpunkt in sozialen Sicherungsprogrammen stärker auf die Bedürfnisse zur Verbesserung der Ernährung zu setzen.