Ausgangssituation
Die Entwicklung des kamerunischen Gesundheitssystems stagniert seit Jahren auf niedrigem Niveau. Besonders Kinder und Frauen haben nur eingeschränkten Zugang zu Medikamenten und medizinischer Versorgung. Der gesamte Bereich der reproduktiven Gesundheit, der Familienplanung, angemessene Gesundheitsversorgung von Frauen während Schwangerschaft und Geburt sowie den Zugang zu Verhütungsmitteln einschließt, ist nicht ausreichend entwickelt. Nur 14 Prozent der kamerunischen Bevölkerung benutzen moderne Verhütungsmittel. Ursachen sind neben soziokulturellen Hemmnissen die mangelnde Verfügbarkeit von Kontrazeptiva, die schlechte Zugänglichkeit zu Gesundheitseinrichtungen und die mangelhafte Qualität der Dienstleistungen. Unzureichend ist auch die Versorgung während der Geburt, nicht zuletzt, weil es kaum Hebammen gibt. Erst Ende 2011 wurde die Hebammenausbildung wieder aufgenommen. Auch wenn dies bereits ein wichtiger Fortschritt ist, bleiben vielfältige Herausforderungen zu bewältigen, zum Beispiel die Einführung moderner Ausbildungsmethoden oder die Integration der Hebammen als neue Berufsgruppe in den öffentlichen Dienst.
Ziel
Die Versorgung der Bevölkerung mit Diensten der reproduktiven Gesundheit ist verbessert. Ein Großteil der Bevölkerung hat Zugang zu modernen Verhütungsmitteln. In drei Regionen des Landes sind funktionierende Hebammenschulen in Betrieb.
Vorgehensweise
Das Programm verzahnt seine Maßnahmen eng mit schon bestehenden und geplanten Aktivitäten der deutschen Internationalen Zusammenarbeit und mit anderen Akteuren. Im Programm arbeiten KfW Entwicklungsbank und GIZ zusammen.
Die Angebote zur Familienplanung werden in die Regelleistungen der bestehenden Krankenversicherungen aufgenommen und über diese subventioniert. Die Versorgung mit hormonellen Verhütungsmitteln, Kondomen oder Spermiziden wird nach Beratung und Untersuchung durch eine gemeindenahe medizinische Einrichtung übernommen, sodass für die Nutzer keine weiteren Transport- und Konsultationskosten anfallen. Eine hochwertige Dienstleistung soll dadurch ermöglicht werden, dass nach und nach auf dezentraler Ebene alles Notwenige für die Versorgung bereitsteht. Dazu gehören ausgebildetes Personal, medizinische Instrumente und Verhütungsmittel, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, eine Betreuung der Prozesse, Organisationsberatung und die Beteiligung der Gemeinden an den Aktivitäten.
Die Hebammenschulen werden unterstützt: Das Programm liefert ihnen moderne Unterrichtsmaterialien, bietet Lehrkräften und Schulleitungen Beratung an und fördert eine praxisnahe Ausbildung.
Wirkung
Die Akzeptanz von modernen Familienplanungsmethoden beginnt zu steigen. Die Versorgung mit Verhütungsmitteln hat sich in den Interventionsregionen erheblich verbessert.
Über 400 Gesundheitsarbeiter wurden in den theoretischen Grundlagen und der praktischen Anwendung von Familienplanungsmethoden ausgebildet.
Etwa 350 Gesundheitseinrichtungen und drei Hebammenschulen wurden ausgestattet und mit medizinischen Instrumenten versorgt. Für die Hebammenausbildung wurden neue Normen und Standards entwickelt. Die Nachfrage nach einer Hebammenausbildung hat sich zwischen 2012 und 2013 verdoppelt.