Ausgangssituation
Mosambik gehört zu den zehn am stärksten von HIV betroffenen Ländern weltweit. Die Neuinfektionen bewegen sich weiterhin auf hohem Niveau: Nach Angaben von UNAIDS, dem gemeinsamen Programm der Vereinten Nationen zu HIV/AIDS, infizieren sich jedes Jahr 110.000 Menschen mit HIV. Geschätzt leben in Mosambik 1,4 Millionen Menschen mit HIV. Das entspricht etwa 11,5 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Die hohe Armutsrate erhöht das Ansteckungsrisiko. Umgekehrt wird durch die HIV-Epidemie auch die Armut in Mosambik verstärkt, zum Beispiel aufgrund von Todesfällen von Angehörigen, Verlust von Beschäftigung und durch soziale Isolation. Die HIV-Epidemie stellt die mosambikanische Regierung und die gesamte Gesellschaft vor große Herausforderungen.
Viele Mosambikaner kennen ihren HIV-Status nicht. Für die gesamte Bevölkerung ist die Ansteckungsgefahr hoch, in bestimmten Bevölkerungsgruppen sind Neuinfektionen mit HIV jedoch besonders häufig. Zu diesen gehören junge Frauen, Männer, die Sex mit Männern haben, Lkw-Fahrer, Sexarbeiterinnen und ihre Kunden sowie Wanderarbeiter in der Landwirtschaft und im Bergbau. Auch die Allgemeinbevölkerung ist aufgrund niedriger Kondomnutzung, traditioneller Gendernormen und multiplen Sexualpartnern betroffen. Vor allem für Paare, bei welchen einer der Partner mit HIV infiziert ist, ist die Ansteckungsgefahr hoch. Etwa 550.000 Mosambikaner werden aufgrund einer fortgeschrittenen Infektion mit antiretroviralen Medikamenten versorgt. Das Gesundheitsministerium erwartet, dass diese Zahl bis Ende 2015 auf 750.000 steigt. Allerdings brechen jedes Jahr 30 Prozent der Patienten die lebensnotwendige Behandlung wieder ab.
Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Europäischen Union unterstützt die GIZ die mosambikanische Regierung dabei, wirksame Antworten auf die HIV-Epidemie zu finden.
Ziel
Mosambikanische Distriktregierungen und Kommunalverwaltungen planen und koordinieren kulturell angepasste HIV-Maßnahmen für die am meisten von HIV betroffenen Bevölkerungsgruppen.
Vorgehensweise
Der nationale HIV-Rat untersteht dem Premierminister und ist dafür zuständig, die Antwort auf HIV landesweit in allen Institutionen des öffentlichen und privaten Sektors und in der Zivilgesellschaft zu koordinieren. Das Vorhaben berät den nationalen HIV-Rat und die regionalen HIV-Räte in sieben stark von HIV betroffenen Provinzen. Der Schwerpunkt der Unterstützung liegt auf Organisationsentwicklung sowie Fortbildungen in Planung, Monitoring und Supervision von HIV-Maßnahmen. Dabei werden Prozesse und Instrumente, beispielsweise die externe Qualitätskontrolle der Arbeit von Nichtregierungsorganisationen, überarbeitet.
Um die Vernetzung von HIV-Koordinatoren in 42 Distriktregierungen und 14 Kommunalverwaltungen aufzubauen, werden Ansätze gestärkt, die dem mosambikanischen soziokulturellen Kontext entsprechen. Mit den Maßnahmen wird den Bedürfnissen besonders gefährdeter Zielgruppen (zum Beispiel junger Frauen, Sexarbeiterinnen oder Lkw-Fahrer) Rechnung getragen. Mithilfe von Aufklärung, Dialog und partizipativen Ansätzen (wie zum Beispiel Theater) werden traditionelle Normen thematisiert und diskutiert. Um nachhaltig Veränderungen zu initiieren, sind religiöse und traditionelle Autoritäten in Aufklärungsaktivitäten eingebunden. Dies ermöglicht eine breite Wirksamkeit in den Dorf- und Stadtgemeinden. Methoden der HIV-Arbeit wie Kondombenutzung und Ächtung der Verheiratung minderjähriger Mädchen werden auf lokaler Ebene verbreitet. Gleichzeitig wird die Bevölkerung mobilisiert, sich auf HIV testen zu lassen und bei Bedarf eine antiretrovirale Behandlung in Anspruch zu nehmen. So werden Neuansteckungen mit HIV reduziert.