Ausgangssituation
Etwa 80 Prozent der in Jordanien registrierten Flüchtlinge leben in den Städten und Gemeinden außerhalb der Flüchtlingslager. In manchen Gemeinden hat sich die Bevölkerungszahl verdoppelt. Dies führt zu Engpässen in der Dienstleistungs- und Infrastrukturversorgung - besonders in den Gemeinden, die verstärkt Flüchtlinge aufnehmen. Die Situation verschärft sich vor allem in den Bereichen Abfallentsorgung, Wasser-, Elektrizitäts- und Gesundheitsversorgung, sowie Schulen und Wohnraum. Steigende Mieten und sinkende Löhne im staatlich ungeregelten, dem sogenannten informellen Sektor, sind eine weitere Folge dieser Entwicklung. Eine gefühlte oder tatsächliche Unsicherheit belastet zudem die Beziehung der Jordanier zu den Flüchtlingen. Für die flüchtlingsaufnehmenden Gemeinden, besonders außerhalb der Hauptstadt und im Norden des Landes, stellen die steigenden Müllmengen, eine geregelte Abfallentsorgung und öffentliche Sauberkeit eine große Schwierigkeit dar.
Um diese Situation zu verbessern, unterstützen einige Geber bereits die betroffenen Gemeinden mit der Beschaffung von Müllfahrzeugen. Allerdings sind die meisten Kommunen kaum in der Lage, die Wartung, den Unterhalt, die Reparatur sowie einen wirkungsvollen und wirtschaftlichen Einsatz der Fuhrparks zu gestalten. Auch an der effizienten Organisation der gesamten Abfallentsorgung von Sammlung bis Deponierung mangelt es.
Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Rahmen des Vorhaben „Unterstützung flüchtlingsaufnehmender Gemeinden im Abfallmanagement" die betroffenen Kommunen, ihre Abfallentsorgung zu verbessern. Dafür werden voll ausgestattete Trainingswerkstätten zur Verfügung gestellt, um einen funktionstüchtigen Fuhrpark einzurichten, sowie strukturelle Problemlösungen in Planung, Ausstattung und Monitoring zu fördern. Die schwindenden Müllberge vor Ort führen dazu, dass die Flüchtlinge stärker von der einheimischen Bevölkerung akzeptiert werden. Zugleich trägt die GIZ mit den Maßnahmen für eine verbesserte Abfallentsorgung dazu bei, dass sich die für die Strategie und Koordinierung zuständige Zentralregierung und die für die Abfallsammlung zuständigen flüchtlingsaufnehmenden Gemeinden besser untereinander abstimmen.
Ziel
Die Abfallentsorgung in den ausgewählten Kommunen ist verbessert.
Vorgehensweise
Das Vorhaben unterstützt die kommunalen Betriebshöfe in Irbid, Mafraq und Karak bei der Lösung der dringendsten Probleme – wie Wartung und Reparatur der Fahrzeuge. Damit trägt die GIZ dazu bei, dass die Einsatzbereitschaft des gesamten Fuhrparks der Betriebshöfe gesichert wird.
Im Rahmen des Vorhabens wird ein mobiler Reparaturdienst mit voll ausgestatteten Werkstattleistungen eingerichtet. Damit werden technische Fachkräfte durch on-the-job Trainings qualifiziert. Außerdem wird eine Verbesserung des Managements der Betriebshöfe in deren Planung des Einsatzes, der Wartung und Reparatur von Müllfahrzeugen, als auch deren Basisausstattung angestrebt. In Kooperation mit international erfahrenen Consultingunternehmen werden praxisnahe Qualifizierungsmaßnahmen durchgeführt, mit jordanischen privaten Werkstätten sollen wirtschaftlichere Modelle der Instandsetzung und Wartung auf den Weg gebracht werden.
Fachkräfte der kommunalen Abfalldirektorate werden durch Fortbildungen gestärkt, um die Routenplanung der Müllflotte sowie Platzierung und Gestaltung der Sammelstellen zu verbessern. Das Vorhaben berät die kommunalen Partner, wie die Betriebe besser geführt und überwacht werden können. Außerdem werden die Zusammenarbeit und der Dialog zwischen den Betriebshöfen mit der Stadtverwaltung und den Gemeinderäten gefördert. So können die kommunalen Verwaltungen den Bürger/innen bessere Informationen und Auskünfte über die Müllentsorgung in ihrer Gemeinde geben.