Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft: Farming 4 Future: Nachhaltiger Reisanbau in Afrika

Eine Initiative unterstützt Kleinbäuerinnen und -bauern, um für die Zukunft gewappnet zu sein.

© Nyani Quarmyne/GIZ
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Farming 4 Future: Nachhaltiger Reisanbau in Afrika

Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Nigeria, Burkina Faso, Ghana und Tansania werden unterstützt, ihre Reisernten zu steigern, die Qualität zu verbessern und Einkommen zu erhöhen. In Verbindung mit neuen Technologien und klimafreundlichen Ansätzen wird so der Reisanbau in Subsahara-Afrika zukunftsfähig gemacht.

Die Hälfte der Menschheit ernährt sich von Reis. Auch in West- und Ostafrika ist Reis eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel. Doch für die stark wachsende Bevölkerungszahl wird davon längst nicht ausreichend angebaut. Die Erträge der Reisbäuerinnen und Reisbauern liegen nach wie vor unter ihrem möglichen Potenzial, außerdem können die Ernten qualitativ nicht mit importiertem Reis aus Asien mithalten. 

Die Initiative zur Förderung der afrikanischen Reis-Wertschöpfungskette – Competitive African Rice Initiative (CARI) – will die Abhängigkeit von Importen senken und gleichzeitig einkommensschwache Reisbäuerinnen und -bauern fördern. Das Programm unterstützt einerseits den kleinbäuerlichen Reisanbau. Andererseits werden Kooperationen auf Augenhöhe zwischen CARI-Zielgruppen und der Privatwirtschaft gefördert.

Zusammengeschlossen haben sich dafür das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die Bill und Melinda-Gates-Stiftung, sowie öffentliche und nichtstaatliche lokale Organisationen und Privatfirmen. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH setzt das Projekt vor Ort um.

Bisher konnten über 190.000 Bäuerinnen und Bauern ihre Einkommen um bis zu 700 Prozent erhöhen und so die Ernährungssituation von 820.000 Menschen verbessern.

Applaudierende nigerianische Reisbäuerinnen vor dem Schild einer Frauenkooperative

© Thomas Imo/GIZ

Neue klimafreundliche Anbautechniken 

Klimafreundliche Landwirtschaft ist ein wichtiger Teil der Arbeit von CARI. Deshalb ist das Projekt Teil der Sustainable Rice Platform (SRP), der weltweit erste freiwillige Nachhaltigkeitsstandard für Reis. Der Standard bringt den Bäuerinnen und Bauern wirtschaftliche, ökologische und soziale Vorteile, bei gleichzeitiger Steigerung der Ernteerträge.

Der Reisanbau beansprucht 30 bis 40 Prozent des globalen Trinkwassers und produziert allein 10 Prozent der weltweiten Methanemissionen und ist somit ein Treiber des Klimawandels. Landwirtschaft kann aber auch eine Lösung beim Klimaschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel sein.  Dafür arbeitet SRP: Gegründet durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), das Internationale Reisforschungsinstitut (IRRI) und die GIZ, hat die Plattform das Ziel, dass eine Million Kleinbauern bis 2023 auf eine klimafreundliche, nachhaltige Reisproduktion umstellen und somit die natürlichen Ressourcen nicht weiter belasten.

Bisher wurden 30.000 CARI-Farmer nach SRP Standard trainiert. Bis Ende 2021 sollen mehr als 100.000 Menschen erreicht werden.

Nigerianischer Bauer bei der Arbeit auf dem Reisfeld

© Nyani Quarmyne/GIZ

Mit neuen Technologien zu höheren Erträgen 

CARI arbeitet auch mit Forschungseinrichtungen und Technologie-Startups zusammen, um Lösungen für die digitale Landwirtschaft zu erforschen und zu skalieren. 
Die App Paddybase des nigerianischen Start-Ups Crop2Cash etwa erlaubt es den Reismühlen, Kleinbäuerinnen und Kleinbauern und deren Kooperativen zu registrieren und gleichzeitig die verkauften Mengen an Rohreis zurückzuverfolgen.

Dadurch wird die Wertschöpfungskette vom Feld bis zur Reismühle digitalisiert. Mithilfe der Daten soll die Qualität des von den Bäuerinnen und Bauern verkauften Rohreises erfasst werden, um zukünftig höhere Preise für eine bessere Qualität zu erhalten. 

Eine weitere App des Start-Ups ist eine SMS-basierte Lösung, die Zugang zu Krediten schafft und gleichzeitig an eine Wetterversicherung und Wetterbenachrichtigungen gekoppelt ist. So sind Kleinbäuerinnen und Kleinbauern auch für klimabedingte Risiken, wie Überflutungen oder Dürren, besser vorbereitet und abgesichert.

Neben diesen zukunftsorientieren Lösungen, bringt auch Altbewährtes große Wirkungen. Die meist genutzte Technologie bleibt das Radio, über 92 Prozent der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Burkina Faso besitzen es, in Nigeria und Tansania sind die Zahlen ähnlich hoch.

So können insgesamt in allen CARI-Ländern circa 120.000 Menschen mit Radiosendungen zu guten landwirtschaftlichen Praktiken erreicht und damit Erträge teilweise verdoppelt werden.

Mit dieser Mischung aus traditionellen und neuen technologischen Lösungen machen CARI und ihre Partner den Reisanbau in Subsahara-Afrika zukunftsfähig.

Stand: Dezember 2020

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