Bessere Karrierechancen für Frauen im Gesundheitssektor

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Beschäftigungsorientierte Förderung von Frauen im Gesundheitssektor
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Liberia
Politischer Träger: Ministry of Health
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2019

Liberia. Laborhelferin in einem Gesundheitszentrum im Südosten des Landes

Ausgangssituation

Investitionen in qualifiziertes, motiviertes und leistungsfähiges Gesundheitspersonal haben hohe Priorität für Liberia, das sich noch immer vom Ebola-Ausbruch 2014/15 erholt. Der Anteil von Frauen am Gesundheitspersonal ist zwischen 2010 und 2016 von 38 auf 45 Prozent gestiegen. Um die Leistungsfähigkeit des Personals zu verbessern und den Verbleib der Frauen im ländlichen Raum zu sichern, müssen ihre besonderen Bedürfnisse stärker berücksichtigt werden; von den schwierigen und teilweise unsicheren Arbeits- und Lebensbedingungen sind sie besonders betroffen.

Als einer der größten Arbeitgeber für Frauen in Liberia kann der Gesundheitssektor maßgeblich dazu beitragen, die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen und damit soziale Gerechtigkeit und nationale Entwicklung zu verbessern. Die Berufswahl folgt noch immer weitgehend traditionellen Geschlechterrollen: Männer sind in eher technischen, und meist besser bezahlten, Gesundheitsberufen überrepräsentiert, beispielsweise bei Ärztinnen und Ärzten (77 Prozent), Arztassistentinnen und -assistenten (80 Prozent), Labortechnikerinnen und -technikern (82 Prozent). Frauen dominieren hingegen in den pflegenden Sparten Krankenpflege (69 Prozent) und Geburtshilfe (94 Prozent). Diese Geschlechterungleichheiten sind auf Bildungsunterschiede, Verpflichtungen im Haushalt und gesellschaftliche Normen zurückzuführen, die Berufswahl und berufliche Entwicklung von Frauen einschränken.

Ziel

Die Karrieremöglichkeiten für Frauen im liberianischen Gesundheitssektor sind verbessert.

Vorgehensweise

Das Vorhaben unterstützt Frauen in verschiedenen Phasen ihrer beruflichen Entwicklung dabei, auch nichttraditionelle Berufe und Positionen zu ergreifen.

  • Berufsberatung an Sekundarschulen befähigt weibliche Jugendliche, Berufswege entsprechend ihren Stärken und der Nachfrage des Arbeitsmarkts einzuschlagen. Dabei werden auch Geschlechterstereotype hinterfragt. So besuchen beispielsweise Teilnehmerinnen an Girls’Days medizinische Labore und erfahren, dass Frauen auch hier hervorragende Arbeit leisten.
  • Stipendien ermöglichen Frauen eine Erstausbildung in männlich dominierten Gesundheitsberufen, zum Beispiel als Arztassistentinnen. Das Vorhaben unterstützt Ausbildungsinstitute auch dabei, die Anwerbung von Studierenden, Studienbedingungen und Lehre frauenfreundlicher zu gestalten.
  • Gezielte Maßnahmen zur Führungskräfteentwicklung und Stipendien für Aufbaustudien fördern bereits in Gesundheitsberufen beschäftigte Frauen, auch beim Aufstieg in bessere bezahlte Managementpositionen.
  • Für ein förderliches Umfeld für die Karrieren von Frauen wird Gendersensibilität bei Personalplanung, -entwicklung und -verwaltung im Gesundheitssektor gestärkt.

Neben der Unterstützung für die nationalen Ministerien für Gesundheit und für Bildung konzentrieren sich Aktivitäten des Vorhabens auf fünf Bezirke im Südosten Liberias, der entlegensten Region des Landes. Bei der Berufsberatung junger Frauen arbeitet das Vorhaben mit der deutschen Nichtregierungsorganisation für Frauenrechte medica mondiale e.V. zusammen.

Wirkungen

  • Mehr als 2100 Sekundarschülerinnen haben an Berufsberatungsmaßnahmen teilgenommen und verschiedene Gesundheitsberufe kennengelernt. Das Bildungsministerium hat erstmals eine nationale Berufsberatungsrichtlinie ausgearbeitet.
  • Drei Ausbildungseinrichtungen für Gesundheitsfachkräfte haben ein Gender-Audit durchgeführt, Gender-Beauftragte ernannt und Regelungen und Maßnahmen eingeführt, um die Gleichstellung der Geschlechter unter den Mitarbeitern und den schätzungsweise 860 Auszubildenden sicherzustellen.
  • 55 Frauen haben Stipendien für eine Aus- oder eine Weiterbildung erhalten. Unter den angestrebten Berufen waren die der Labortechnikerin, der Arztassistentin und der Anästhesiepflegerin am häufigsten.
  • 50 weibliche Führungskräfte, die eine Klinik oder ein Gesundheitszentrum leiten, haben ein Programm zur Führungskräfteentwicklung absolviert.
  • Das Gesundheitsministerium hat ein System zur Untersuchung von Fällen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz eingerichtet und alle Mitarbeiter im Personalwesen in gendersensibler Personalarbeit geschult.

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