Stärkung der Rohstoffgovernance

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Stärkung der Rohstoffgovernance in Mauretanien
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Mauretanien
Politischer Träger: Ministère des Affaires Economiques et du Développement
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2019

Mauretanien. Eine Tagebaumine. © GIZ

Ausgangssituation

Mauretanien ist von den Einnahmen aus dem Rohstoffsektor abhängig: Der Bergbausektor allein generiert 29 Prozent aller Staatseinnahmen. Das Land exportiert Eisenerz, Kupfer und Gold, wobei Eisenerz dominiert. Trotz des geologischen Potenzials ist der Rohstoffsektor noch wenig diversifiziert. Wie kaum ein anderes Land ist Mauretanien damit von den Schwankungen der Weltmarktpreise für mineralische Rohstoffe abhängig.

Die mauretanische Regierung hat in den vergangenen Jahren schrittweise Reformen im Bergbau beschlossen, in Bezug auf den gesetzlichen Rahmen, die institutionellen Zuständigkeiten sowie beim Katasterwesen und beim geologischen Informationssystem. Eine kohärente Bergbaustrategie fehlt noch, auf deren Grundlage die maßgeblichen staatlichen Institutionen den Sektor steuern können: für einen Bergbau der sich in vollem Umfang zu einem Wirtschaftszweig entwickelt, Arbeitsplätze schafft und die lokale Wertschöpfung erhöht.

Ziel

In Mauretanien sind die Grundvoraussetzungen für einen nachhaltigen, diversifizierten Rohstoffsektor geschaffen

Mauretanien. Goldwäscher versuchen, Gold aufzuspüren. © GIZ / Foto Projekt-Consult GmbH/Thomas Neu

Vorgehensweise

Das Programm wird in zwei eng miteinander verzahnten, ergänzend arbeitenden Komponenten gemeinsam von der GIZ und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) durchgeführt. Die GIZ berät vor allem das Ministerium für Erdöl, Energie und Bergbau bei der partizipativen Entwicklung einer nationalen Bergbaustrategie sowie einer Kommunikationsstrategie. Die BGR unterstützt die Erweiterung der Informationsbasis über ausgewählte nichtmetallische Rohstoffe.

Die GIZ unterstützt das Ministerium durch Politik-, Prozess- und Fachberatung, schafft Beteiligungsmöglichkeiten für die Zivilgesellschaft und den Privatsektor an den Strategieerarbeitungsprozessen, bietet Fortbildungen für Fach- und Führungskräfte des Bergbau- und Finanzministeriums an sowie für Mitglieder zivilgesellschaftlicher Organisationen zu strategischen Fragen des extraktiven Sektors und fördert Netzwerkbildung sowie Dialogforen zwischen Akteuren der Partnerinstitutionen.

Beispielhafte Leistungen der GIZ:

  • Studien zur Analyse und Bewertung der strategischen Ausgangslage in ausgewählten Teilbereichen des Bergbausektors, beispielweise artisanaler, das heißt in Handarbeit durchgeführter, Kleingoldbergbau, industrielle Steinbrüche und institutionelle Leistungsfähigkeit
  • Gestaltung der einzelnen Etappen bei der Vorbereitung des Strategieprozesses, der Strategieformulierung und der Validierung der Strategien
  • Sensibilisierung der Zivilgesellschaft und Förderung ihrer inhaltlichen Positionierung im Strategieentwicklungsprozess für den Bergbausektor
  • Fortbildungsmaßnahmen für Fach- und Führungskräfte in Regierung und Verwaltung zu technischen und ökonomischen Fragen, sektorpolitischen Standards sowie zu Reformprozessen im Bergbau anderer afrikanischer Länder
  • Ermittlung und Umsetzung zielgruppengerechter Kommunikationsmaßnahmen
Mauretanien. Vorzerkleinerung des Materials für den artisanalen Goldbergbau. © GIZ / Foto Projekt-Consult GmbH/Thomas Neu

Wirkungen

Die GIZ hat auf Anfrage des Bergbauministeriums eine Sachstandsanalyse des Kleingoldbergbausektors in der Region Chami durchgeführt. Damit liegen erstmals solide, belastbare Daten und Informationen vor, die die Behörden zur Verwaltung dieses Sektors nutzen können. Durch die Beratung des Programms wurden ministerielle Erlasse für die rechtliche Grundlage vorbereitet.

Sensibilisierungsmaßnahmen in den nationalen und lokalen Behörden sowie in der Zivilgesellschaft im Hinblick auf Potenziale und Risiken des Sektors werden durchgeführt.

Weitere Wirkungen:

  • Organisation und fachliche Begleitung von zwei Studienreisen nach Mali und Burkina Faso: Im Zentrum stand der Austausch über digitale Bergbaukatastersysteme und Erfahrungen im artisanalen Goldbergbau.
  • Eine zivilgesellschaftliche Kerngruppe für den Bereich Bergbau wurde ermittelt und begleitet. Sie ist Ansprechpartnerin für die Mobilisierung von Repräsentanten der Zivilgesellschaft im strategischen Dialogprozess mit der Regierung.
  • Aus einer Analyse des Programms zum Thema Kommunikation des Bergbauministeriums wurden Maßnahmen zur Begleitung des neu ernannten Kabinettsberaters für Kommunikation abgeleitet und umgesetzt.
  • Das Vorhaben hat die Bedeutung der „Afrikanischen Bergbauvision“ der Afrikanischen Union für Mauretanien analysiert und das Bergbauministerium dabei beraten, wie dieser panafrikanische Rahmen bei der Strategieentwicklung des Landes berücksichtig werden kann.
  • Der industrielle Steinbruchsektor wurde untersucht. Die ermittelten Reglementierungslücken werden im Rahmen der Bergrechtsreform geschlossen.