Bessere Pandemievorsorge in der Region der Ostafrikanischen Gemeinschaft

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Unterstützung der Pandemievorsorge in der Region der Ostafri-kanischen Gemeinschaft (East African Community, EAC)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Tansania (Ostafrikanische Gemeinschaft, East African Community (EAC))
Politischer Träger: Sekretariat der Ostafrikanischen Gemeinschaft
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2019

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Ausgangssituation

Das Sekretariat der ostafrikanischen Gemeinschaft hat eine beratende und koordinierende Rolle in der Seuchenvorsorge und -bekämpfung für die Partnerstaaten Burundi, Kenia, Rwanda, Südsudan, Tansania und Uganda. Obwohl die Region von der großen Ebola-Epidemie in Westafrika in den Jahren 2014 bis 2016 verschont blieb, fordert die Krankheit immer wieder Menschenleben. Auch die Erreger von Krim-Kongo, Marburg und Rifttal-Fieber, Polio oder Cholera kommen in der  Region natürlich vor. Die Krankheiten können jederzeit ausbrechen und die öffentliche Gesundheit, Menschenleben und Existenzen gefährden. Die Verbreitung der Erreger wird durch Migration, grenzüberschreitenden Handel, Tourismus und klimatische Faktoren begünstigt.

Die Ebola-Epidemie hat Mängel in der Seuchenbekämpfung offenbart, die zur schnellen Verbreitung der Krankheit beigetragen haben. Es gab keine schnelle und effektive Krisenkommunikation, die sich an den kulturellen Bedürfnissen und sozialen Bedingungen der Menschen in der Region orientierte. Es mangelte auch an einer engen Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen. Diese ist wichtig, da rund zwei Drittel der Infektionskrankheiten mit Pandemiepotenzial Zoonosen sind, also Krankheiten, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden. Ihre Verhütung und Bekämpfung kann nur interdisziplinär erfolgreich sein.

Die ostafrikanische Gemeinschaft und die Partnerstaaten räumen dem One Health-Ansatz deshalb einen hohen Stellenwert ein. Er bindet Sektoren in die Bekämpfung von Seuchen ein, die von Ausbrüchen betroffen sind oder dazu beitragen können, sie zu vermeiden. Der Ansatz ist in regionalen politischen Rahmendokumenten für die Pandemievorsorge festgeschrieben, aber nur ansatzweise in die Praxis umgesetzt. Obwohl Risiko- und Krisenkommunikation für die Eindämmung von Krankheitsausbrüchen wichtig sind, ist die Disziplin in der Region bislang nicht verankert.

 

Ziel

Das Sekretariat der Ostafrikanischen Gemeinschaft unterstützt die Partnerstaaten besser in der Pandemievorsorge.

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Vorgehensweise

Das Vorhaben unterstützt die ostafrikanische Gemeinschaft dabei, ihre regionale Krisenreaktionsfähigkeit zu verbessern. Es trägt dazu bei, den regionalen Seuchenplan in die Praxis umzusetzen und eine regionale Risiko- und Krisenkommunikationsstrategie zu erarbeiten und umzusetzen. Die GIZ berät das EAC-Sekretariat bei der Integration des One-Health-Ansatzes. Gemeinsam mit dem Sekretariat und den Partnerstaaten entwickelt das Vorhaben ein One-Health-Curriculum in Pandemievorsorge für Postgraduierte aus allen Ländern der ostafrikanischen Gemeinschaft, um dringend benötigte Experten auszubilden.

Das Vorhaben bringt Expertenwissen ein und nutzt Projektaktivitäten zur Weiterbildung der Teilnehmer. Es ist praxisorientiert und bezieht die Partnerstaaten ein. Damit trägt es dazu bei, dass auf nationaler und regionaler Ebene bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten mit Seuchenpotenzial ein einheitlicher und wirksamer Ansatz zugrunde gelegt wird.

Das Vorhaben wird von EPOS Health Management und Evaplan unterstützt. Es arbeitet eng mit deutschen und internationalen Instituten und Organisationen zusammen.

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Wirkungen

Folgende Wirkungen hat das Projekt bisher erzielt:

  • Ostafrikanische Experten, die während der Ebola-Epidemie in Westafrika eingesetzt wurden, haben anhand ihrer praktischen Erfahrungen Lessons Learned und Empfehlungen für die Politik erarbeitet. Diese sind in Politik- und Strategiepapiere eingeflossen und haben Entscheidungen auf nationaler und regionaler Ebene beeinflusst. Für die Beteiligten war der Prozess ein wichtiger Schritt zur Traumabewältigung.
  • Der One-Health-Ansatz ist im regionalen Seuchenplan verankert. Risiko- und Krisenkommunikation sind in die regionale Krisenstruktur integriert.
  • Standard-Arbeitsanleitungen erleichtern Gesundheitsfachkräften die praktische Umsetzung des Seuchenplans.
  • Die ständige Technische Arbeitsgruppe für übertragbare und nicht-übertragbare Infektionskrankheiten der ostafrikanischen Gemeinschaft wurde erweitert. Mediziner und Vertreter aus Landwirtschaft, Umwelt, Handel, Tourismus und Risikokommunikatoren wurden in die Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten mit Seuchenpotenzial eingebunden.

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