Offener Regionalfonds für Südosteuropa - Umsetzung von Biodiversitätsabkommen

Projektbeschreibung

Bezeichnung: Offener Regionalfonds für Südosteuropa – Umsetzung Biodiversitätsabkommen
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Länder: Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro, Serbien
Politischer Träger: Regionaler Kooperationsrat (RCC)
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2021

Ausgangssituation

Südosteuropa ist außergewöhnlich reich an Biodiversität und beherbergt eine Vielzahl von Ökosystemen, die von mediterranen Küstenzonen über Fluss-, Wald- und Steppengebiete bis hin zu alpinen Hochgebirgen reichen. Viele der hier anzutreffenden Tier- und Pflanzenarten sind endemisch – das heißt, sie kommen nur in dieser Region vor. Für den Erhalt der biologischen Vielfalt in Europa spielen die bisher erfassten Pflanzen und Tiere auf dem Westbalkan deshalb eine herausragende Rolle. Jedoch ist der Schutz der natürlichen Ressourcen nur unzureichend. Bei der Festlegung von Entwicklungsschwerpunkten und -plänen kommt es nur selten zu einer Berücksichtigung von Biodiversitätsaspekten – trotz der Tatsache, dass die biologische Vielfalt für Nahrungsmittel sorgt, zur Reinhaltung von Luft und Wasser beiträgt und darüber hinaus einen hohen soziokulturellen und wirtschaftlichen Wert bietet (beispielsweise in Form von lokalen Produkten und Möglichkeiten für den Tourismus).

Insbesondere im ländlichen Raum sowie in Gebirgs-, Wald- und Küstengebieten ist die Biodiversität ernsthaft gefährdet. Das liegt hauptsächlich an unsachgemäßer Landnutzung, Zersiedelung, dem Bau von Infrastruktur, der übermäßigen Beanspruchung von Böden, der Intensivierung oder Aufgabe der Landwirtschaft sowie am Klimawandel. In Südosteuropa gibt es viele Landesgrenzen, die Ökosysteme und Gebiete mit hohem ökologischen Wert trennen. Dadurch bietet sich die Notwendigkeit, aber auch die Chance, diese gemeinsamen Ressourcen durch eine grenzüberschreitende regionale Zusammenarbeit nachhaltig zu schützen und zu nutzen.

Der EU-Beitritt ist ein gemeinsames Ziel der Länder der Region. Allerdings stellt die Anpassung an die komplexe Umweltgesetzgebung der EU eine große Herausforderung dar. In Bezug auf die Biodiversität bedeutet dies, dass die südosteuropäischen Länder die Vogelschutzrichtlinie, die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie sowie die EU-Biodiversitätsstrategie 2020 umsetzen müssen. Alle Länder des Westbalkans haben sich außerdem dem Schutz der Biodiversität im Rahmen der internationalen Übereinkommen zum Erhalt der biologischen Vielfalt verpflichtet.

Ziel

Die regionale Kooperation der Westbalkanländer ist im Hinblick auf die Erfüllung internationaler, insbesondere EU-relevanter Verpflichtungen für den Erhalt der Biodiversität gestärkt.

Vorgehensweise

Der Offene Regionalfonds für Südosteuropa zur Umsetzung von Biodiversitätsabkommen unterstützt regionale Projekte, die darauf abzielen, die EU-Biodiversitätsstrategie durch verstärkte regionale Zusammenarbeit umzusetzen. Das Projekt plant und realisiert diese Maßnahmen gemeinsam mit Partnern aus Südosteuropa. Dabei kooperiert es neben den für Naturschutz, Biodiversität und Umweltmanagement zuständigen staatlichen Stellen mit den Behörden für Tourismus, Land- und Forstwirtschaft, Energie und Finanzen sowie zivilgesellschaftlichen Organisationen und themenspezifischen Netzwerken der Region. Ferner fördert das Projekt die Vernetzung und Partnerschaften mit regionalen und bilateralen Projekten der GIZ sowie mit internationalen Organisationen und Initiativen. Diese Kontakte sorgen für eine höhere Effizienz und eine bessere Koordination der durchgeführten Maßnahmen; sie unterstützen die Umsetzung neuer Strategien zur Verankerung des Biodiversitätskonzepts auf politischer und institutioneller Ebene.
Das Projekt treibt unter Einbeziehung aller Kooperationsländer Südosteuropas folgende Maßnahmen schwerpunktmäßig voran:

  • Informationsmanagement und Berichterstattung: Im Rahmen dieser Maßnahme stärkt das Projekt die Partner bei einer Berichterstattung, die mit der Biodiversitätskonvention und anderen EU-Anforderungen (beispielsweise in Bezug auf das Natura 2000-Netz) konform ist.
  • Beurteilung und Bewertung von Ökosystemdienstleistungen: Diese Maßnahme ist darauf ausgerichtet, den Nutzen von Biodiversität und ökosystemdienstleistungen im Zusammenhang mit der Entwicklungsplanung in bestimmten Zielsektoren (beispielsweise Tourismus und Landwirtschaft) zu ermitteln und zu verbreiten, um künftige Entscheidungsprozesse zu verbessern.
  • Nichtregierungsorganisations-Plattform für Biodiversitätserhalt: Die Vernetzung zivilgesellschaftlicher Organisationen, die sich mit dem Thema Biodiversität befassen, soll durch diese Maßnahme verbessert werden. Darüber hinaus unterstützt das Projekt die Organisationen bei der Ausrichtung regionaler Sensibilisierungskampagnen.
  • Grenzüberschreitendes Ökosystemmanagement: Im Rahmen dieser Maßnahme wird die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zum Erhalt und zur gemeinsamen Nutzung von Naturressourcen in der Sharr/Sar Plannina /Korab-Koritnik-Region (Kosovo, Nordmazedonien und Albanien) gestärkt.
  • Biodiversitäts-Task-Force: Diese Maßnahme unterstützt die Biodiversitäts-Task-Force, ein zwischenstaatliches Beratungsgremium der Regionalarbeitsgruppe Umwelt, ihre Funktion als Interessenvertretung für den Biodiversitätserhalt als Thema im EU-Integrationsprozess wahrzunehmen.

Weitere Informationen