Führung in globaler Verantwortung – Climate Leadership Plus Programm

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung:

Führung in globaler Verantwortung – Climate Leadership Plus Programm

Auftraggeber:

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Land:

Weltweit

Gesamtlaufzeit:

2012 bis 2015

Ausgangssituation


Die Welt steht im 21. Jahrhundert vor globalen Herausforderungen, die soziale, ökologische und ökonomische Systeme beeinflussen. Industrielle Revolution, technischer Fortschritt und wirtschaftliches Wachstum haben beispiellose Möglichkeiten eröffnet, die jedoch auch nachteilige Auswirkungen mit sich bringen. In vielerlei Hinsicht symbolisiert Klimawandel den systemischen Charakter der gegenwärtigen Krise, verdeutlicht durch seine Grundursachen, wie die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, Überkonsum sowie Raubbau natürlicher Ressourcen. Weltweit werden Menschen und Ökosysteme davon gleichermaßen beeinträchtigt.

Die Herausforderungen verdeutlichen die Notwendigkeit tiefgreifender struktureller und kultureller Veränderungen sowie eines globalen Wandels hin zu nachhaltigen und sozial kohärenteren Gesellschaften. Schnelle Managementlösungen und stufenweise Veränderungen sind hierbei keine adäquaten Mittel. Ein wertebasierter, an globaler Verantwortung orientierter Führungsansatz kann hingegen eine Schlüsselrolle einnehmen.

Ziel

Internationale Führungskräfte und Change Agents initiieren innovative Veränderungsprozesse hinsichtlich der Herausforderungen des Klimawandels und zur Förderung der Nachhaltigkeit.

Vorgehensweise

Das Programm „Climate Leadership Plus“ entwickelte zwei Zyklen eines zehnmonatigen Leadership-Development-Programms in den Themenfeldern „Städte und Klimawandel“ sowie „Klimawandel und natürliche Ressourcen“. Sie wurden gemeinsam mit den Programmpartnern, der University of the Witwatersrand in Südafrika und der Bogor Agricultural University in Indonesien, durchgeführt. Die Teilnehmenden sind Führungskräfte aus Regierung, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft.

Gegenwärtig arbeitet das Programm am Aufbau einer globalen Gemeinschaft engagierter Change Agents. Mit Partnern, Teilnehmenden und Alumni entwickelt es dazu einen Ansatz zur Führung in globaler Verantwortung. Der Ansatz dient als Grundlage der im Rahmen des internationalen Netzwerks von Partnern durchgeführten Qualifizierungsmaßnahmen. Er wird mit allen Beteiligten kontinuierlich reflektiert und weiterentwickelt.

Um die Kompetenzen der Change Agents zu stärken, initiiert das Programm Veränderungsprojekte mit Wirkungen auf Organisationen und die Gesellschaft und unterstützt die Projektpartner beim Ausbau ihrer Leistungsfähigkeit.

Das Programm setzt auf vier Wirkungsebenen an:

  1. Ko-Kreation eines Leadership-Development-Ansatzes

    für Führung in globaler Verantwortung mit Partnern, Teilnehmenden und Alumni
  2. Stärkung von Führungs- und Fachkompetenzen.

    Erfahrungsräume für Führungskräfte und Change Agents werden eröffnet, in denen sie ihre Führungs- und Fachkompetenzen für den Umgang mit den Herausforderungen des Klimawandels stärken. Dazu gehört die eigenverantwortliche Pilotierung von Veränderungsprojekten zu Klimawandel und Nachhaltigkeit mit Wirkungen auf Organisationen und die Gesellschaft.
  3. Stärkung organisationaler Ressourcen und Leistungsfähigkeit.

    Die Programmpartner werden dabei begleitet, Ressourcen und Leistungsfähigkeit ihrer Organisationen zu stärken, beispielsweise durch die Übernahme eigenverantwortlich durchgeführter Leadership-Development-Programme zu den Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit.
  4. Globales Führungskräfte-Netzwerk.

    Für den Aufbau werden engagierte Personen und Organisationen zusammengebracht.

Wirkungen

Um das Handlungspotenzial von Führungskräften und Change Agents aus Regierung, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft für globale Verantwortung zu fördern, kombiniert das Programm in seinen Qualifizierungsmaßnamen den Führungskräfte-Ansatz mit den Sektoren Klimawandel und Nachhaltigkeit. Rund 75 Prozent der Teilnehmenden haben bereits Veränderungsprojekte in ihrem Arbeitskontext umgesetzt. Beispiele reichen vom resilienten Stadtmanagement und einer Initiative zur Müllvermeidung im Fluss Kapuas in Indonesien bis zur Renaturierung wertvoller Feuchtgebiete, der Förderung von erneuerbaren Energien und Jugendbildungsprojekten in Südafrika. Nach Möglichkeit wird die lokale Bevölkerung an den Projekten beteiligt.

Neben der Stärkung individueller Führungskompetenzen will das Programm Wirkungen in Organisationen und gesellschaftlichen Systemen erreichen. Die Fähigkeit der Partnerinstitutionen in Südafrika und Indonesien, den Ansatz „Führung in globaler Verantwortung“ selbstständig weiterzutragen, wird gestärkt. Die Partner waren bereits an der Planung und Umsetzung der ersten beiden Zyklen von Leadership-Development-Programmen zu den Themenfeldern „Städte und Klimawandel“ sowie „Klimawandel und natürliche Ressourcen“ beteiligt. Inzwischen übernehmen sie eigenverantwortlich die Durchführung von Leadership-Development-Programmen zu den Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit. Sie stellen so die gestiegene Eigenverantwortung und die gestärkte Leistungsfähigkeit eindrucksvoll unter Beweis. Die GIZ tritt dabei als Lernbegleiter auf. Der Prozess wird beiderseits als gemeinsame Lernerfahrung wertgeschätzt.

Alumni vorangegangener Zyklen übernehmen in den Programmen Schlüsselrollen als Prozessbegleiter, Mentoren und Coaches. Während sie neue Teilnehmende auf ihrer Lernreise unterstützen, vertiefen die Alumni eigene Führungskompetenzen und entwickeln sich zu kompetenten, engagierten Change Agents für nachhaltige und sozial kohärente Gesellschaften.

Verschiedene GIZ-Programme zur Führungskräfte-Entwicklung ermöglichen den Aufbau eines globalen Führungskräfte-Netzwerks engagierter Personen und Organisationen. Für nachhaltige Wirkungen, die über Programme und Workshops hinausgehen, bietet das Programm Präsenz- und Online-Netzwerkaktivitäten und Plattformen an. Die virtuelle Kooperationsplattform „Leadership LAB“ ist das Portal für Diskussion, Austausch und Blogging zu Themen wie globale Herausforderungen, Leadership Development, Transformationsszenarien sowie soziale Innovationen weltweit. Neben einem Blog können registrierte Nutzer an Webinaren teilnehmen.

Mehr als 3.500 Interessierte weltweit registrierten sich im Frühjahr 2014 für den ersten Massive Open Online Course (MOOC) „Leadership for Global Responsibility“. Der MOOC war über sieben Wochen als kostenfreie, virtuelle Leadership-Lernreise aufgebaut. Teilnehmende lernten die „Außenwelt” der systemischen globalen Herausforderungen sowie die „Innenwelt“ der Werte und Haltung von Individuen kennen. Sie tauschten sich in Peergroups darüber aus, wie innovative Veränderungsansätze aussehen können, die in Prototypen von Veränderungsprojekten mündeten.

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