© Christa Kasang

20.09.2022

Gemeinsam Lepra beenden

Zwar ist Lepra weltweit auf dem Rückzug, aber ausgerottet ist sie noch lange nicht. In Senegal könnte es Gesundheitsteams und Dorfbewohner*innen bald gelingen, die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen.

Es beginnt mit hellen Flecken. Später zerstört das Lepra-Bakterium Haut, Nerven, Knochen und Gewebe – schmerzhaft und oft entstellend für die Betroffenen. Dabei wäre es so einfach, wie Christa Kasang erklärt: „Im Frühstadium lässt sich Lepra mit einer Kombination aus drei Antibiotika heilen“, sagt die Infektionsbiologin und Projektleiterin bei der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. (DAHW).

Lepra gilt als eine der vernachlässigten Tropenkrankheiten. Im vergangenen Jahrzehnt wurde sie kaum systematisch bekämpft. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat ihre Ausrottung deshalb auf die Agenda 2021-2030 gesetzt. In Senegal arbeiten DAHW und die University of Thies Hand in Hand daran mit, dieses Ziel zu erreichen. Ärzt*innen, Klinikpersonal und Mitarbeitende von Gesundheitsdiensten lernen, Lepra besser zu erkennen und schneller zu behandeln.

Groß angelegte Untersuchungen in den Hot Spots

Besonders im Fokus: Groß angelegte Untersuchungen und vorbeugende Antibiotika-Verteilung in neun besonders benachteiligten Dörfern. Die meisten der jährlich immer noch rund 200 Leprafälle in Senegal treten hier auf. Als es noch keine Behandlungsmöglichkeiten gab, wurden in diesen Dörfern Lepra-Kranke isoliert. Während die Krankheit im Rest des Landes weitgehend verschwunden ist, hält sie sich hier hartnäckig – ebenso wie viele Mythen darüber.

Copyright: Lamine Fane

„Vertrauen und Wissen aufzubauen, gehört in diesen Hot Spots zum medizinischen Ansatz“, erklärt Christa Kasang. In den Teams arbeiten Menschen aus den Dörfern mit, die selbst an Lepra leiden. Sie informieren die Dorfbevölkerung, wie sich die Krankheit verbreitet und eine Ansteckung vermeiden lässt. Mehr als 7.000 Menschen haben die Gesundheitshelfer*innen bereits untersucht. Rund vierzig Leprapatient*innen im Frühstadium konnten sie rechtzeitig helfen. 6.500 Menschen – der Großteil der gefährdeten Bevölkerung - nahmen vorbeugend Antibiotika ein. Senegal ist einen Schritt weiter auf dem Weg zur Ausrottung der Krankheit.

Eine von 400 Klinikpartnerschaften

Mit dem Programm Klinikpartnerschaften unterstützt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) aktuell 400 Partnerschaften im Gesundheitsbereich zwischen deutschen Institutionen und Institutionen in 65 Ländern weltweit. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt sie bei der Vernetzung vor Ort, der Wirkungsorientierung und der Kommunikation.

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