Ein GIZ-Mitarbeiter sitzt mit einem Jungen und seiner Mutter in einem Kindergarten zusammen.
©GIZ/Beytullah Bayar

26.04.2024

Lebensmut wiederfinden: Unterstützung für Menschen im türkischen Erdbebengebiet

Krieg, Flucht und Erdbeben haben die Menschen in der Region enorm belastet. Die GIZ bietet ihnen psychosoziale Betreuung.

Im Februar 2023 erschütterten zwei schwere Erdbeben den Südosten der Türkei und den Norden Syriens. Rund ein Jahr später leben in der Türkei noch mehr als 700.000 Menschen in provisorischen Containersiedlungen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besuchte in dieser Woche die Stadt Nurgadi: „Die Familien sind oft doppelt hart getroffen. Einerseits, weil sie aus ihrer Heimat Syrien geflüchtet sind, andererseits, weil sie hier Opfer eines großen Erdbebens geworden sind“, sagte er. Etwa zwei Drittel der über drei Millionen vor dem Krieg in die Türkei geflohenen Syrer*innen, hatten im Erdbebengebiet Zuflucht gefunden. Die Region dürfe „nicht vergessen werden“, forderte Steinmeier.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH stärkt die psychosoziale Stabilität von Geflüchteten und der Bevölkerung der aufnehmenden Gemeinden. Katharina Montens leitet das Projekt im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ), sie sagt: „Viele Menschen begreifen nicht, was nach so traumatischen Erlebnissen mit ihnen passiert. Eine unserer Klientinnen hat durch das Erdbeben Erinnerungslücken, Panikattacken und Angst vor geschlossenen Räumen.“ Einkaufen, Arztbesuche, Behördengänge – alles unmöglich. „Es war ganz wichtig für sie durch Gespräche zu verstehen, dass sie nicht verrückt geworden ist“, sagt Montens.

Überwältigende Solidarität

Aufklärung über psychische Krankheiten und deren Symptome ist der erste Schritt. Im nächsten arbeiten Psycholog*innen, Sozialarbeiter*innen und Ärzt*innen mit den Betroffenen daran, Ängste in den Griff zu bekommen und Lebensmut zu entwickeln.

Schon seit August 2021 bietet die GIZ psychologische Beratung und Therapien an, die von mehr als 12.000 Menschen wahrgenommen wurden. In den Erdbebenregionen waren es seit Februar 2023 mehr als 5.000.

„Die Solidarität unmittelbar nach dem Erdbeben war überwältigend“, sagt Montens. Dabei sind die Helfer*innen wie Psycholog*innen, Ärzt*innen und Sozialarbeiter*innen selbst starken Belastungen ausgesetzt. Auch sie sind vom Erdbeben betroffen und zudem ständig mit den traumatischen Erfahrungen ihrer Klient*innen konfrontiert. Die GIZ bietet auch ihnen psychologische Unterstützung und Supervision an.

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