Agrarhandel und Standards

Agrarhandel
© GIZ/Aude Rossignol

Die landwirtschaftliche Produktion, die Verarbeitung und der Handel mit Agrarprodukten sind für viele Menschen weltweit ihre Haupteinkommensquelle und Lebensgrundlage.

Der Handel mit Agrarprodukten boomt. Laut FAO war der monetäre Wert der weltweiten Agrarexporte im Jahr 2020 (1492 Mrd. USD) nominal 3,7-mal höher als im Jahr 2000. Davon können auch kleine produzierende und weiterverarbeitende Betriebe profitieren.
Gerade Produkte, die mit besonders nachhaltigen Produktionsmethoden und nachgewiesen fair erzeugt wurden, gewinnen am Markt an Bedeutung.

Voraussetzung das der Anteil dieser Produkte weiter steigt ist, dass sämtliche Akteure entlang der globalen Lieferketten bereit sind, ihren Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit zu leisten. Transparenz und Rückverfolgbarkeit sind dabei die Grundlage für einen fairen und nachhaltigen Agrarhandel.

Neben allgemeinen Anforderungen an die Produktqualität machen gerade soziale und ökologische Standards die Produktion und Verarbeitung nachhaltiger. Für Produzent*innen im globalen Süden ist dieser positive Trend aber auch herausfordernd. Nur wenn die geforderten Anforderungen erfüllt sind, können lukrative Märkte erschlossen werden. Für Regionen, die von nur wenigen landwirtschaftlichen Erzeugnissen abhängig sind, zum Beispiel Kaffee, Kakao oder Baumwolle, ist dies essenziell, um die wirtschaftliche Basis der Betriebe zu sichern.

Der Wunsch nach hoher Qualität und Nachhaltigkeit bei gleichzeitig günstigem Preis stellt nicht selten ein Dilemma dar. Nur, wenn alle Teilnehmer*innen der globalen Lieferkette, von der Produktion, über den Handel bis zum Konsumenten, an einem Strang ziehen und alle bereit sind, die Kosten für mehr soziale und ökologische Nachhaltigkeit mitzutragen, gelingt eine nachhaltige Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme. Am Ende entscheiden insbesondere die Konsument*innen mit ihren Kaufentscheidungen über das Wohlergehen der produzierenden und weiterverarbeitenden Betriebe und den Schutz der Umwelt.

Die GIZ berät ihre Partner im Auftrag der Bundesregierung zu Qualitätsanforderungen von Agrarprodukten, sowie zu freiwilligen und gesetzlichen Sozial- und Ökostandards. Wir setzen uns dafür ein, dass alle Akteure die Standards wirkungsvoll und entsprechend nationaler und internationaler Normen umsetzen und die nötigen Kapazitäten dafür haben.

In Multi-Akteurs-Partnerschaften, die Produzierende, Privatsektor und Zivilgesellschaft in Produktions- und Abnahmeländern vereinen, entwickeln wir Standards weiter oder bringen sie in die Umsetzung, hier beispielsweise der Ansatz zu existenzsichernden Einkommen und Löhnen für Produzent*innen oder das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG).

Von den ökonomischen, sozialen und ökologischen Verbesserungen in Produktion und Verarbeitung profitieren nicht nur die produzierenden und weiterverarbeitenden Betriebe in den Anbauländern, sondern auch die Konsument*innen.