Just Transition

Die Folgen des Klimawandels und der Verlust an Artenvielfalt erfordern den Übergang zu einer klimaneutralen und ressourcenschonenden Wirtschaft und Gesellschaft. Eine solche Transformation ist jedoch nur dann mehrheitsfähig, wenn sie gerecht gestaltet wird.

Die Unterzeichnerstaaten der Umwelt-, Biodiversitäts- und Klimakonventionen haben sich dazu verpflichtet, ihre Politiken, Wirtschaftsmodelle und Konsumstile auf Nachhaltigkeit auszurichten. Staat, Wirtschaft und Gesellschaft stehen vor der Herausforderung einer grundlegenden Transformation hin zu einem gesellschaftsverträglichen, ressourcenschonenden, CO2-neutralen und klimaresilienten Entwicklungsmodell. Der dazu notwendige Paradigmenwechsel ist politisch und gesellschaftlich in vielen Regionen der Welt bereits eingeleitet und geht weit über kleinteilige Reformansätze hinaus.

Die Frage des gerechten Übergangs – eine Just Transition – steht im Zentrum der Programme und Aktivitäten der GIZ, die unsere Partner in eine kohlenstoffarme Zukunft begleiten. Eine Just Transition muss - besonders in Entwicklungs- und Schwellenländern - auf zwei Herausforderungen reagieren: Die Lebensbedingungen der Bevölkerung signifikant und gerecht verbessern und die Treibhausgasemissionen der Länder drastisch senken. Das Zielbild einer Just Transition umfasst daher einerseits die Klimawirkung, d. h. die Dekarbonisierung der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und staatlichen Aktivitäten und andererseits den Aspekt der Gerechtigkeit für betroffene Menschen und Regionen.

Der Gerechtigkeitsaspekt des Veränderungsprozesses leitet sich erstens aus dem Anspruch einer intergenerationalen Gerechtigkeit ab, was bedeutet, dass zukünftigen Generationen die Möglichkeit erhalten werden muss, ihre Entwicklung selbst gestalten zu können. Zweitens geht es um eine Prozessgerechtigkeit, die darauf abzielt, dass Betroffene und Benachteiligte an der Gestaltung des Wandels nicht nur beteiligt werden, sondern auch direkt mitwirken können. Und drittens geht es in einem Transformationsprozess um Verteilungsgerechtigkeit, die sicherstellt, dass Betroffene und Benachteiligte der Transition von den neu entstehenden wirtschaftlichen Strukturen und Einkommensmöglichkeiten profitieren. Zur Verteilungsgerechtigkeit gehört auch die Tatsache, dass Partnerländer in der Regel nicht die Hauptverursacher des Klimawandels sind, aber oft besonders stark unter ihm leiden.

Die GIZ berät bei der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungspfaden, die nicht mehr auf der Nutzung fossiler Brennstoffe basieren und damit den Übergang in eine ressourcenschonende, klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft ermöglichen.

Eine Just Transition ist komplex und darf nicht als Gefahr für die eigene Entwicklung oder den Lebensstandard wahrgenommen werden. Deshalb geht die GIZ in eine offene Kommunikation mit ihren Partnern über das Warum einer Transformation, ihre Vorteile, aber auch darüber, wie einzelne Bevölkerungsgruppen betroffen sein werden. Denn gesellschaftliche Transformationen sind nur dann mehrheitsfähig, wenn sie sozial gerecht gestaltet werden. Soziale und ökonomische Benachteiligungen müssen vorausschauend identifiziert und, wo möglich, kompensiert werden. Menschenwürdige Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten in alternativen Sektoren müssen schnell entstehen, damit Anreize zur Veränderung geschaffen werden und damit möglichst viele Menschen neue Zukunftsperspektiven bekommen.

Die GIZ unterstützt politische Entscheidungsträger, rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen zu setzen und Anreize zu schaffen, wirtschaftliche und gesellschaftliche Akteure, Strategien zur Dekarbonisierung zu entwickeln und umzusetzen und Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaften zu erhalten bzw. zu schaffen. Die GIZ schafft einen Rahmen, innerhalb dessen sich Politik, Wirtschaft und gesellschaftliche Akteure Hand in Hand über Bedarfe, Risiken und Chancen genauso wie über Ziele und Vorgehensweisen der Transformation verständigen können. Nur gemeinsam kann ein langfristiges und grünes Wachstum erreicht werden, das die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen für die kommenden Generationen sicherstellt.