Zwei junge Frauen sehen auf ein Smartphone.
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28.06.2023

Gesundheit und Gender: Wie alle von digitalen Innovationen profitieren

Zugang, Angebot und Wirkung digitaler Anwendungen sind nicht für alle gleich. Das Ziel: Gleichstellung dank genderinklusiver digitaler Lösungen.

Digitale Lösungen revolutionieren die Gesundheitssysteme. Ihr Potenzial ist enorm. Doch Zugang, Angebot und Nutzen müssen offen für alle sein. Menschen, die in der analogen Welt benachteiligt sind, sind es häufig auch in der digitalen. Ohne digitale Inklusion können sie auf einen wichtigen Teil der Gesundheitsangebote nicht zugreifen. Denn seit der Corona-Pandemie setzen Behörden, Einrichtungen und Dienstleister*innen vermehrt auf digitale Systeme. Wie diese genderinklusiv gestaltet werden und damit alle Menschen erreichen können, zeigt eine Handreichung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH.

Digitale Anwendungen funktionieren nicht automatisch für alle gleich gut. Sie können Ungleichheiten festigen und sogar verstärken. So haben Frauen etwa seltener als Männer Zugang zum Internet – und damit auch zu Angeboten wie Gesundheits-Apps oder digitalen Sprechstunden. Auch lesbische, schwule, bi- und transsexuelle, intergeschlechtliche und queere Menschen (LGBTIQ*) haben analog und digital oft mit Ausgrenzung zu kämpfen. Bereits der Internetzugang ist essenziell, denn nur Nutzer*innen mit Zugang können die Potenziale nutzen. Wer digitale Anwendungen gestaltet und anbietet, müsse daher sicherstellen, dass sie auch benachteiligte Gruppen in der Bevölkerung erreichen, schlussfolgern die Autor*innen der Handreichung.  

Gesundheit per Mausklick – auch für benachteiligte Menschen

Damit möglichst alle Menschen vom digitalen Fortschritt profitieren, muss ihre Vielfalt und Inklusion von Anfang an in den Blick genommen werden. Beispielsweise setzt die GIZ in Nepal auf genderinklusive digitale Gesundheitsanwendungen. Die lizenzfreie Software openIMIS (Open Source Insurance Management Information System) etwa verwaltet beispielsweise Versicherungsinformationen auf Grundlage persönlicher Profile. Versicherte können bei openIMIS in ihrem Profil auch nicht-binäre Geschlechtsidentitäten angeben. Das öffnet den Zugang zu Gender spezifischen Gesundheitsleistungen.

Die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanzierte Handreichung gibt Hinweise, wie sich digitale Anwendungen geschlechterinklusiv gestalten lassen. So empfehlen die Autorinnen, bereits zu Beginn höchsten digitalen Sicherheitsstands zu folgen, bestehende Ungleichheiten auszumachen und in direkten Kontakt mit der Zielgruppe zu treten. Denn erst wenn die digitalen Tools die Vielfalt aller Patient*innen berücksichtigen, sind sie ein echter Gewinn für alle.

Weitere Erkenntnisse und Projektbeispiele sind hier in der Handreichung.

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Thema

Digitalisierung für nachhaltige Entwicklung