Ausgangssituation
Die SADC-Region im südlichen Afrika ist reich an natürlichen Ressourcen. Über die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Mitgliedsstaaten wird durch Landwirtschaft, Bergbau, und Forst erwirtschaftet. Ein Großteil der ländlichen Bevölkerung sichert ihren Lebensunterhalt, indem sie Naturressourcen nutzt. Zahlreiche Menschen profitieren schon heute direkt oder indirekt vom Natur- und Safaritourismus, der jährlich mehrere Millionen Tourist/innen in die Region bringt.
Die natürlichen Ökosysteme geraten durch die wachsende Bevölkerung, ausgeweitete landwirtschaftliche Flächen, wachsenden Energiebedarf, Infrastrukturentwicklung und den Folgen des Klimawandels zunehmend unter Druck. Die Entwaldungsrate in der SADC-Region ist die höchste in Afrika. Die Wilderei nimmt seit einiger Zeit auch in geschützten Gebieten wieder zu. Flächenbrände zur Landgewinnung, geraten häufig außer Kontrolle und tragen erheblich dazu bei, Treibhausgase zu emittieren.
Vor diesem Hintergrund haben die SADC-Mitgliedsstaaten 2004 das Direktorat für Ernährung, Landwirtschaft und natürliche Ressourcen (Food, Agriculture and Natural Resources, FANR) gegründet. Regionale Protokolle, Strategien und Programme - wie das Protokoll für Wildtiererhalt und Rechtsdurchsetzung und das Forstprotokoll - wurden entwickelt und von den SADC-Mitgliedstaaten verabschiedet. Diese Abkommen umzusetzen ist entscheidend für den nachhaltigen Schutz der vielfältigen natürlichen Ressourcen in der Region.
Ziel
Regionale und nationale Akteure setzen die SADC-Strategien, die natürliche Ressourcen nachhaltig bewirtschaften, besser um.
Vorgehensweise
Die GIZ trägt dazu bei, folgende drei Programme umzusetzen:
• Regionales Programm für grenzüberschreitende Schutzgebiete (Transfrontier Conservation Area Programme, TFCA)
• Regionales Feuermanagementprogramm (Regional Fire Management Programme)
• Programm zur Verminderung von Emissionen durch Entwaldung und Waldschädigung (Programme on Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation, REDD)
Ausgehend von Modellprojekten werden in ausgewählten Schutzgebieten innovative Methoden und Konzepte eingeführt: für ein grenzüberschreitendes Feuermanagement, für einkommensschaffende Maßnahmen durch nachhaltiges Ressourcenmanagement und Tourismus, für Aktivitäten zur Anpassung an den Klimawandel sowie für Maßnahmen, die HIV/AIDS bekämpfen. Begleitet werden die Aktivitäten durch ein an den Bedarf angepasstes Weiterbildungskonzept.
Das Vorhaben berät das SADC-Sekretariat in der Politik und bei der Konzeptentwicklung, indem es Leitlinien und Standards entwickelt und überwacht, innovative Finanzierungsmechanismen erarbeitet sowie best practices aufarbeitet und verbreitet. Auf Ebene der TFCAs entwickelt es best practices durch Pilotprojekte zum grenzüberschreitenden Management von TFCAs, baut ein TFCA-Netzwerk zum Informationsaustausch auf und führt Trainings und Organisationsberatung gemeinsam mit SADC Centers of Excellence durch.
Wirkung
Insgesamt werden in der SADC-Region neun Pilotprojekte in acht TFCAs umgesetzt: drei einkommensschaffende Maßnahmen, vier grenzübergreifende Feuermanagement-Projekte und zwei Projekte im Bereich Klimawandelanpassung. Auf die Region angepasste Richtlinien zu Tourismuskonzessionen und grenzübergreifendem Feuermanagement wurden in Zusammenarbeit mit dem SADC-Sekretariat entwickelt. Sie tragen dazu bei, zukünftige Vorhaben in den TFCAs zu realisieren.
Um das Know-how in der SADC-Region grenzübergreifend insbesondere auf lokaler Ebene aufzubauen, wurden individuelle Kursmodule zu integriertem Feuermanagement, zur Reduktion von Emissionen aus Entwaldung und Walddegradierung (REDD) und Klimawandelanpassung entworfen. 18 sogenannte „Change-Projekte", mit 52 Teilnehmer/innen aus den 18 existierenden TFCAs, wurden bis Mitte November 2014 durchgeführt. Daneben wurden sechs mobile Trainingseinheiten vor Ort in den TFCA umgesetzt, um den Wissensaustausch mit direkten Praxiselementen zu fördern und logistische Herausforderungen für die Teilnehmenden zu minimieren.
Der Zugang zum SADC TFCA online Netzwerk Portal wurde Anfang 2014 in Abstimmung der SADC-Mitgliedsstaaten eingerichtet. Seither sind über 160 Mitglieder/innen registriert und nutzen die Plattform als Informations- und Austauschquelle fachspezifischer Inhalten, regen Diskussionen über aktuelle regionale Herausforderungen, darunter Wilderei, an und kündigen Veranstaltungen an, wie die 2014 stattgefundene SADC TFCA Teilnahme am „World Parks Congress" in Sydney, Australien.