Zwei Männer sitzen auf Hockern und tragen Virtual-Reality-Brillen.
© GIZ

25.08.2022

Virtuell säen, real ernten

Baumwollfarmerinnen und -farmer in Burkina Faso und Kamerun lernen, zukunftssicher zu arbeiten. Trainingsort ist unter anderem die virtuelle Realität: Wer dort erfolgreich Schädlinge bekämpft, kann auch auf echten Feldern seine Erträge steigern.

Am Anfang war Wabalé Clément noch skeptisch. Der Baumwollbauer aus Kamerun kannte VR-Brillen (VR steht für Virtual Reality, also virtuelle Realität) nur von seinem Sohn – als Hilfsmittel für Computerspiele. Für viele Menschen in den ländlichen Gebieten Kameruns und Burkina Fasos ist die Technologie sogar ganz neu. „Ich war wirklich begeistert, dass man die Brillen auch für sein Feld einsetzen kann“, berichtet Clément. Wie das funktioniert, hat er als Teilnehmer an einem Baumwolltraining in der virtuellen Realität gelernt.

Nachdem Clément die futuristische Brille aufgesetzt hatte, fand er sich auf einem virtuellen Modellfeld wieder. Dort krabbelten allerlei Insekten herum. Die Software machte dabei sichtbar, welche davon gefährliche Schädlinge sind – und welche Insekten sogar nützlich für den Ertrag sein können. Dazu gibt es Lehrvideos in 3D, die ebenfalls mit der VR-Brille angeschaut werden können. Neben effizienter Schädlingsbekämpfung stehen umweltfreundliche Anbaumethoden und Managementwissen auf dem Lehrplan. Wabalé Clément wird nach seinen Erfahrungen mit der VR-Brille sein neues Wissen an andere Bäuerinnen und Bauern weitergeben – so wie 100 weitere, neu ausgebildete Multiplikator*innen in Kamerun. In Burkina Faso wurden ebenfalls rund 100 Trainer*innen ausgebildet, die mit Hilfe der virtuellen Realität weitere Baumwollbauern schulen.

Neben der virtuellen Unterstützung gibt es klassische Formate, die weitere Kenntnisse vermitteln. Seit 2020 haben fast 15.000 Baumwollbäuerinnen und -bauern aus Kamerun und 9.000 aus Burkina Faso derartige Trainings durchlaufen. Mit dieser Unterstützung sollen die Ernteerträge und damit die Einkünfte der Bäuerinnen und Bauern steigen. Durch angepasste Methoden beim Anbau von Baumwolle sollen außerdem die Folgen des Klimawandels abgefedert werden. Dabei helfen der gezielte Einsatz von Dünger und Anbautechniken, die wichtige Ressourcen sparsam verwenden.

Die Trainings werden vom Internationalen Baumwoll-Beratungs-Komitee (International Cotton Advisory Committee, ICAC) mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH durchgeführt. Sie sind Teil eines globalen Projekts, das im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums Nachhaltigkeit und Wertschöpfung in Agrarlieferketten fördert.

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