14.03.2023
Sozialleistungen per App beantragen
In Pakistan haben Menschen mit Behinderung Anspruch auf soziale Unterstützung, doch die Hürden sind hoch. Eine App erleichtert den Zugang.
Soziale Sicherung hat in Pakistan Priorität: Menschen mit Behinderung werden mit vielen Angeboten unterstützt. Um diese nutzen zu können, braucht es aber eine Registrierung als Mensch mit Behinderung, die vielen fehlt. Geschätzt wird, dass circa fünf Millionen Berechtigte nicht entsprechend registriert sind. Dabei wäre das essenziell: Nur wenn ihre Behinderung amtlich ist, erhält die Person zum Beispiel eine Sonderschulbildung, angepasste Berufsausbildung und finanzielle Unterstützung.
Sana Iqbal arbeitet als Sozialarbeiterin in Haripur, einer Stadt im Norden Pakistans. Sie setzt sich für die Förderung von behinderten Menschen ein. „Früher war es sehr schwierig, Sozialhilfe zu bekommen. Für den Nachweis musste man wiederholt vorstellig werden.“ Für viele bedeutete das weite Anreisen, Wartezeiten und hohe Transportkosten. Sie verzichteten daher notgedrungen auf die staatliche Unterstützung. Eine neue App löst das Problem, berichtet Iqbal: „Mit der App ist es für Menschen mit Behinderung viel leichter, die ihnen zustehenden Leistungen in Anspruch zu nehmen.“
Digital und einfach: 26.500 Menschen erhalten dank App Unterstützung
Die App wurde von der Verwaltung der Provinz Khyber Pakhtunkhwa und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH entwickelt. Beauftragt wurde die GIZ vom deutschen Bundesentwicklungsministerium. Per Smartphone können Menschen mit Behinderung so Termine bei Ärzt*innen vereinbaren. Sind die Voraussetzungen erfüllt, erhalten die Betroffenen den digitalen Nachweis. Die eingegebenen Daten werden automatisiert in ein digitales Sozialregister gespeist und Leistungen ausgezahlt. Das trifft auf Nachfrage: Seit 2021 erhielten über 26.500 Menschen digitale Zertifikate, mit denen sie Unterstützung direkt beantragen können.
„Wir haben festgestellt, dass die digitalen Zertifikate die Beantragung sozialer Leistungen sehr erleichtern. Durch die App registrieren sich mehr Menschen als früher“, sagt Iqbal, die selbst sehbehindert ist. „Das ist wichtig, um diese Menschen sichtbarer zu machen und mehr Mittel für ihre Unterstützung bereitzustellen.” Die App habe entscheidend dazu beigetragen: „Sie ist inklusiv, zugänglich und macht die Hilfe schneller.“