Sicherheit, Wiederaufbau und Frieden: Perspektiven für Flüchtlinge und Migranten

Bildung, Jobs, Infrastruktur: Menschen auf der Flucht und Migrant*innen sowie aufnehmende Regionen werden auf vielfältige Weise unterstützt.

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Perspektiven für Flüchtlinge und Migranten

Menschen verlassen ihr Herkunftsland aus vielfältigen Gründen. Viele suchen im Ausland nach Arbeits- oder Weiterbildungsmöglichkeiten. Andere müssen ihre Heimat aufgrund von Krieg oder Gewalt verlassen, weil sie aus religiösen oder politischen Gründen oder wegen ihrer sexuellen Identität verfolgt werden. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH trägt weltweit dazu bei, die mit Flucht und Migration verbundenen Herausforderungen zu bewältigen und langfristige Perspektiven für Menschen zu schaffen.

Im Auftrag der Bundesregierung, der Europäischen Union und anderer internationaler Auftraggeber unterstützt die GIZ Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Migrant*innen weltweit in mehr als 120 Projekten. Dazu gehören kurzfristige Maßnahmen, aber auch langfristig angelegte Programme, die Strukturen und Stabilität schaffen. Allein im Jahr 2020 sind mit Unterstützung der GIZ mehr als drei Millionen Flüchtlinge und Binnenvertriebene sowie fast sechs Millionen Bewohner*innen aufnehmender Gemeinden erreicht worden.

Flüchtlinge unterstützen, Aufnahmeregionen stärken 

Mit kurzfristigen Beschäftigungsmaßnahmen können sich Menschen auf der Flucht für eine bestimmte Zeit ein eigenes Einkommen verdienen und gleichzeitig beruflich fortbilden. Sie bauen zusammen mit Bewohner*innen der aufnehmenden Gemeinden zum Beispiel Sportplätze oder verbessern die Infrastruktur. Die Teilnehmer*innen werden im Anschluss an die Arbeit direkt entlohnt. Wo viele Menschen leben, muss aber auch die Müllentsorgung organisiert werden: Im jordanischen Flüchtlingscamp Zataari und den umliegenden Gemeinden etwa sammeln syrische Flüchtlinge Müll, sortieren ihn und verkaufen die Wertstoffe an lokale Unternehmen. 

Die meisten Menschen sind aufgrund von Konflikt und Gewalt vertrieben im eigenen Land – allein in Burkina Faso sind mehr als 1,4 Millionen betroffen. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) arbeitet die GIZ gemeinsam mit Partnerinstitutionen vor Ort daran, die sozialen Lebensbedingungen von Binnenvertriebenen und aufnehmenden Kommunen zu verbessern. Beispielsweise werden zur Unterstützung der Integration von binnenvertriebenen Kindern, Fortbildungen für Lehrer*innen und Schulverantwortliche durchgeführt. 
    
Die GIZ unterstützt aber nicht nur die Menschen auf der Flucht, sondern auch die Aufnahmeregionen und die dort lebende Bevölkerung – schließlich ist beispielsweise die Infrastruktur oft gar nicht ausgelegt auf die vielen neuen Bewohner*innen. So hilft das Bundesunternehmen etwa dabei, die Gesundheits- oder Wasserversorgung zu verbessern. Die Aufnahmeländer werden so dabei unterstützt, die Basis für ein friedliches Zusammenleben und menschenwürdige Lebensbedingen zu schaffen. Bei der Unterstützung geht es aber auch darum, Ausbildungsmöglichkeiten zu schaffen.

Perspektiven im Heimatland schaffen

Um die Lebensbedingungen in den Herkunftsländern zu verbessern und dabei gleichzeitig die Ursachen für unfreiwillige Migration zu mindern, braucht es eine sichere Grundversorgung und Perspektiven – letzteres betrifft vor allem junge Menschen. In Tunesien beispielsweise sind ein Drittel aller Hochschulabsolventen arbeitslos. Im Auftrag des BMZ bietet die GIZ dort Ausbildungsprogramme an – zum Beispiel in den Bereichen Textilproduktion, Tourismus und Trockenbau. Zwischen 2018 und 2020 haben rund 15.000 Jugendliche eine Aus- oder Weiterbildung gemacht sowie an kurzfristigen Fortbildungsmaßnahmen teilgenommen. Etwa 7.500 Jugendliche haben eine Beschäftigung gefunden– und damit bessere Chancen für eine Zukunft in der Heimat erhalten.

Auf der Suche nach Arbeit und besseren Lebensbedingungen verlassen viele Menschen ihr Herkunftsland, auch weil es an Informationen zu Möglichkeiten auf dem lokalen Arbeitsmarkt fehlt; gleichzeitig haben Rückkehrer*innen häufig Schwierigkeiten, sich beruflich zu reintegrieren. Im Auftrag des BMZ hat die GIZ Beratungszentren für Jobs, Migration und Reintegration im Westbalkan, in Nord- und Westafrika und in Pakistan und Irak eingerichtet. Seit Mitte 2019 wurden rund 88.000 Beratungsgespräche zu Ausbildungs- und Jobangeboten im jeweiligen Land, aber auch zu legalen Wegen der Migration nach Deutschland geführt. Die Zentren sind aber nicht nur Anlaufpunkt für die heimische Bevölkerung. Auch Migrantinnen und Migranten, die von Deutschland in ihre Heimatländer zurückkehren möchten, werden in ihrem beruflichen Neuanfang unterstützt.

Stand: September 2021

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