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Sudan

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH nahm 2014 nach fast drei Jahrzehnten der Abwesenheit aufgrund eines langanhaltenden Bürgerkriegs ihr Engagement in Sudan wieder auf. Seit dem Militärputsch 2021 konzentriert sich die GIZ ausschließlich auf Initiativen, die die sudanesische Bevölkerung direkt unterstützen.

Sudan gehört zu den ärmsten Ländern in Afrika. Der anhaltende Konflikt hat erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die Haushaltseinkommen, den sozialen Zusammenhalt, die lokalen Governance-Strukturen und den Zugang zu sauberer Energie. Laut den Vereinten Nationen ist mehr als ein Drittel der Bevölkerung des Landes von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Deshalb sind mehr als 16 Prozent der Bevölkerung aus dem Land geflohen, und besonders aufgrund des anhaltenden Konflikts gibt es dort über neun Millionen Binnenvertriebene. Ende 2023 waren bereits 6,7 Millionen Menschen in Sudan dem Risiko geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt. Zudem hat weniger als ein Drittel der sudanesischen Haushalte Zugang zu Elektrizität.

Darüber hinaus sind von Frauen geführte Haushalte besonders von geringen Einkommen und Ernährungsunsicherheit betroffen, und frauengeführte Unternehmen haben es schwer, sich auf dem Markt zu etablieren. In den östlichen Landesteilen kämpfen die Bauerngruppen damit, sich an die veränderten Umweltbedingungen anzupassen und genügend Nahrungsmittel zu produzieren, um ihre Familien zu ernähren und ein Einkommen zu erzielen. Diese Herausforderungen betreffen auch Flüchtlinge und Migrant*innen aus Nachbarländern wie Eritrea. Aufgrund gesellschaftlicher Ausgrenzung und einer schwachen Wirtschaft verfügen diese Flüchtlinge nur über begrenzte Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt zu sichern. Die zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, die eine wichtige Rolle bei den politischen Umbrüchen von 2018/19 gespielt haben, leiten weiterhin lokale Nothilfemaßnahmen, dokumentieren Verstöße gegen Menschenrechte und fördern den gemeinschaftlichen Dialog, um der Polarisierung entgegenzuwirken.

Die GIZ unterstützt die lokalen Gemeinden dabei, trotz der schwierigen Umstände ihre Lebensgrundlage zu verbessern. Die Organisation arbeitet mit nationalen, regionalen und internationalen Durchführungspartnern sowie mit Akteur*innen der Zivilgesellschaft zusammen. Gemeinsam erreichen sie Mitglieder sudanesischer aufnehmender Gemeinden, Binnenvertriebene und Geflüchtete. Sie konzentrieren sich auf folgende Aspekte:

  • lokale Regierungsführung, sozialer Zusammenhalt und psychologische Unterstützung
  • Aufbau von Resilienz
  • Stärkung von Frauen im Wirtschaftsleben

Ausgewählte sudanesische zivilgesellschaftliche Akteur*innen erhalten sowohl innerhalb als auch außerhalb des Landes Unterstützung bei der Organisationsentwicklung und bei der Bildung von Netzwerken sowie Mittel für Tätigkeiten im Zusammenhang mit Friedensförderung, politischer Bildung und Advocacy. Bei dieser Unterstützung wird besonderer Wert daraufgelegt, die Jugend einzubeziehen und die Rolle der Frauen zu stärken.

In den östlichen Staaten Kassala und Gedaref wurde ein offiziell registriertes und funktionierendes Netzwerk von Bäuerinnen und Bauern gegründet, dem 26 Einheiten aus aufnehmenden Gemeinden und Flüchtlingslagern angehören. Dieses Netzwerk betreibt fünf landwirtschaftliche Maschinenzentren, die Ausrüstung zur Verfügung stellen, um die landwirtschaftliche Effizienz zu steigern. Darüber hinaus erhalten semiurbane und ländliche Haushalte sowie Kleinbäuerinnen und ‑bauern Unterstützung beim Zugang zu Elektrizität durch kleine, dezentrale Solarlösungen.

Die Vernetzung und der Austausch zwischen einheimischen und geflüchteten Frauenorganisationen werden gefördert, um ihre Managementkompetenzen zu verbessern, sodass sie ihre eigenen Projekte umsetzen und ihre Organisationen aufbauen können. Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Bewohnende der aufnehmenden Gemeinden nehmen an weiteren Bildungsprogrammen teil, die darauf abzielen, Einkommen zu schaffen, den Lebensunterhalt zu verbessern, Lebenskompetenzen zu vermitteln und den sozialen Zusammenhalt zu stärken – in den Bereichen Finanzwissen, Gemüseanbau, Kleinviehhaltung und psychosoziale Unterstützung. Von Frauen geführte Haushalte erhalten für einen bestimmten Zeitraum monatliche Zahlungen, um ihre Grundversorgung sicherzustellen.

Der Hauptauftraggeber ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

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